Heute war einer der schönsten Tage unserer Reise, obwohl der Tag nicht so gut begonnen hatte. In der Nacht ging zwischen 2 Uhr und 3 Uhr ein schweres Gewitter nieder. Erstmals hat es im Zelt getropft, war aber nur Feuchtigkeit, die sich an der Zeltwand niedergeschlagen hatte. Es hatte brutal abgekühlt. Am Abend zuvor waren wir noch beinahe verschmachtet und jetzt…
Um 7 Uhr war alles vorbei, allerdings war alles nass. Also wieder mal das Zelt klatschnass eingepackt und alles verladen. Zum Frühstück brachte uns die Inhaberin des Platzes sogar noch einen Kaffee und einen Keks, da sieht alles doch schon viel besser aus.
Wieder mal in den langen Jacken gestartet und Richtung Radroute gefahren. Allerdings war ein Kanal im Weg und kein Übergang in Sicht. Also mehrere km auf einer nun feuchten Lehmpiste gehoppelt, bis wir eine Landstraße erreichten.
Mann, sah unser Gespann jetzt aus, völlig mit dem Lehm verschmiert, überall hingen Batzen von dem Dreck. Jetzt hoffen wir mal, dass das alles durch die Erschütterungen beim Fahren abfällt, wenn es trocken ist 😁
Und dann begann sie, unsere heutige Traumetappe. Wir fuhren nach Marennes an verschiedenen Kanälen entlang. Auf der Landstraße, die überraschend gut zu fahren war, waren außer uns fast nur Radfahrer unterwegs. Wir sahen Störche, Schwäne, jede Menge andere Vögel, Rinder, Pferde und Esel.
Mehrere km vor Marennes holte uns ein Rennradfahrer ein und bat uns zu stoppen. Wie wir uns unterhalten haben kann ich jetzt gar nicht wiedergeben, er in französisch und ein paar Brocken deutsch, wir in deutsch, englisch und ein paar Brocken französisch. Es ging um unsere Reise und seine Großeltern, die aus Polen stammen und eine Weile in Berlin gelebt haben und dass sein Großvater Bergmann im Ruhrgebiet war und sein Lebenstraum eine Pilgerreise nach Santiago wäre.
Danach sind wir nach Marennes weitergefahren. Da heute Sonntag ist und die Geschäfte nur am Vormittag geöffnet haben, suchten wir eine Bank und einen Lebensmittelladen. Leider erfolglos.
Von Marennes ging es auf verschiedenen Radwegen weiter nach Royan. Auf der Fahrt mussten wir eine große Brücke über einen Kanal überqueren, die sehr stark befahren war. Der Radstreifen war sehr schmal und rechts waren alle paar Meter tiefe Löcher, damit das Wässer ablaufen kann. War für uns etwas problematisch, da wir genau auf den Streifen passten, dann aber in jedes Loch krachten.
Wir sind drüber gekommen und erreichten wieder das Meer. Es ging auf einen breiten, sehr guten Radweg, der kilometerlang durch einen Pinienwald,führte. - Endlich, ein Weg wie wir ihn 2018 in Le Landes gefahren sind und total verliebt in diese Gegend waren. Nun waren wir also angekommen, in unserem französischen Traum. Allerdings schien die Sonne noch nicht und es fehlte noch der harzige Duft, den die Pinien absondern, wenn es warm ist und auch Zikaden sangen leider noch nicht.
Bei einer kurzen Pause trafen wir das Paar wieder, welches zwei Tage zuvor auf dem gleichen Campingplatz übernachtet hatte. Die beiden stammen aus Fribourg/Schweiz und sind auf dem Weg nach Bordeaux.Er erzählte, dass man ihnen Gersten hätte die Campingplätze jetzt, wegen der Ferien in Frankreich vorzubuchen, was aber gar nicht Ihr Ding wäre. - Wir machen’s wie seither, wenn wir genug haben fahren wir zu einem Campingplatz und schauen, daß wir dort übernachten können.
Erst kurz vor Royan fanden wir endlich einen Bankautomaten und waren wieder flüssig. Zuvor hatten wir an einem kleinen Stand eine Pizza verdrückt und ein Brot zum Abendessen eingekauft.
In Royan führt der Radweg direkt zur Fähre um über einen Meeresarm, die Gironde überzusetzen. Die Gironde ist ein Meeresarm, der bis Bordeaux führt und in den die Dordogne und die Garonne münden. Die westliche Halbinsel, beherbergt die weltbekanntemDünenlandschaft Frankreichs und riesige Pinienwälder. Dort werden wir die nächsten Tage unterwegs sein.
Die Fähre war ein Abenteuer für sich, denn ich bin forsch auf dem Gehweg an allen wartenden Fahrzeuge vorbeigefahren, ja und dann, war ich natürlich auf der falschen Spur und musste mich vorne reindrängen, was nicht allen gefallen hat, wurde nach links geschickt und dort abgefertigt. - Tja und der Weg auf‘s Schiff war dann auch noch eine eigene Geschichte. Nicht einfach, enge Kurven und Ansätze, aber gemeinsam haben wir es geschafft. Auf der anderen Seite runter war dann überhaupt kein Problem.
Während der Überfahrt wehte ein heftiger Wind der Wellengang war auch nicht ohne.
Aber alles geht vorbei.
Auf der anderen Seite erreichten wir ohne Probleme die Radroute und fuhren erneut in einen Pinienwald. Jetzt schien die Sonne und es duftete nach Pinienharz und die Zikaden zirpten. Was will man mehr.
Da uns die Fährüberfahrt ziemlich Zeit gekostet hatte, machten wir am nächsten Campingplatz Schluss und siehe da, es war kein Problem dort unterzukommen.
Ein wunderschöner Platz mit direktem Zugang zum Meer. Und wir waren erstmals im Atlantik. - Im? Na ja, zumindest bis zu den Knien. Der Strand ist kilometerlang und gut 200 m breit. Abschluss bildet eine vielleicht 10 m hohe Düne. Der Anblick ist sagenhaft.
Leider ist mein Akku-Schnellladegerät defekt, habe den Fehler bereits gefunden, eine Lötlitze am Lade-Stecker ist gebrochen. Leider kein Lötgerät dabei, müssen nun jemanden suchen, der das löten oder den Stecker tauschen kann.
Das Jammern unseres Tandem, von dem ich berichtet habe, kam von der hinteren oberen Umlenkrolle für die Kette. Da war der O-Ring wieder gefressen worden. Habe den O-Ring getauscht. Ist mein vorletzter. Müssen schauen, dass wir im Baumarkt noch welche bekommen. Ist schon komisch, für die großen Rollen habe ich jede Menge dabei, die gehen bis jetzt nicht kaputt.
Heute waren es 72 km
Gesamtkilometer: 2133
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