Heute Nacht war es nicht ganz so kalt wie in den vergangenen Nächten. Das Zelt war heute morgen auch nicht so klamm und feucht wie die letzten Tage. Wir sind erst nach 8 Uhr aufgestanden, so ein Ruhetag hat schon was.
Anschließend gefrühstückt und dann zum duschen marschiert. Danach wollten wir zur Besichtigung des Mont St. Michel aufbrechen, haben aber noch kurz die Wäsche sortiert, weil wir heute Nachmittag die Waschmaschinen und die Trockner auf dem Campingplatz nutzen wollen. Wenn es schon mal so was gibt, dann kann man sich ja die Handwäsche sparen.
Gegen 10.30 Uhr sind wir dann aufgebrochen, nachdem wir uns noch nach dem besten Weg und Parkmöglichkeiten erkundigt haben. Direkt am Campingplatz führt eine Voie Verte vorbei, die bis zum Mont St. Michel geht. Ich hatte dies bei den Vorbereitungen auch schon in einem YouTube-Video gesehen. Es war jede Menge Betrieb auf dem Weg, Radler, Fußgänger und Pilger. Doch immer wurde mit einem freundlichen Bonjour Platz gemacht. Das kennen wir leider auch anders.
Schnell haben wir das offizielle Parkgelände für Fahrräder erreicht, dort brav geparkt und uns auf den Fußweg zum Ziel aufgemacht. Es war noch ein ziemlicher Marsch bis dahin. Gewundert hatten wir uns, warum andere Radler nicht auf dem Parkplatz geparkt haben, sondern weitergefahren sind. Am Ziel haben wir dann gesehen, dass Fahrräder direkt außerhalb der Stadtmauer, neben dem Eingang in die Stadt abgestellt werden dürfen. - Also, sollte jemand von euch mal den Mont St. Michel besuchen, fahrt mit dem Rad aber direkt bis zum Ziel. Da spart ihr euch jede Menge Zeit und vor allem Kraft, denn die werdet ihr für die Besichtigung brauchen.
Mit uns waren eine Menge andere Menschen unterwegs, es zog sich eine durchgehende Schlange von Menschen bis zum Ziel. Außer uns fuhren im Minutentakt Shuttlebusse zum Stadttor. Verrückte Dinger, wie S-Bahnen, die haben vorne und hinten ein Führerhaus, damit sie nicht umdrehen müssen. Alle Busse waren bratzelvoll. Und dann natürlich die Radler, wenn die auf der Straße fuhren und nicht auf den Bohlenstegen, haben die Busse die nicht überholt, sondern sind mit Gebimmel und eingeschalteter Warnblinkanlage hinterhergezuckelt.
Zum Zeitpunkt unseres Besuches war Ebbe und jede Menge Menschen befanden sich zu Exkursionen im Watt. An der Küste hier herrschen die stärksten Gezeiten Europas, das Meer zieht sich bei Ebbe bis zu 15 km zurück und der Tidenhub kann bis zu 14 m betragen.
Aus der Nähe sieht der Mont St. Michel noch imposanter aus und als wir die Stadtmauer durchquert haben, sind wir vollends ins Mittelalter eingetaucht. Die Gebäude, unglaublich toll renoviert aber den ursprünglichen Flair behalten. Wenn die vielen Menschen und Souvenirshops nicht gewesen wären, hätte man tatsächlich meinen können, die Zeit wäre stehen geblieben. Wegen des wenigen zur Verfügung stehenden Platzes wurde jeder Zentimeter genutzt, aber hauptsächlich übereinander gebaut, es ist einfach nur imposant. Wir haben uns dann durch die Souvenirshops und Fresstempel durchgekämpft und sind zur eigentlichen Abtei aufgestiegen. Über viele steile Treppen ging es nach oben, an vielen Schautafeln vorbei, die über die wechselvolle Geschichte des Berges berichten. Ursprünglich als Gedenkstätte für den Erzengel Michael errichtet, wurde es zum Kloster und im 18. Jahrhundert sogar zu einem Gefängnis, bevor es dann Weltkulturerbe wurde. Der Mont St. Michel war immer auch eine Festung, die während ihres gesamten Bestehens nie erobert werden konnte.
Wir haben die Abtei besichtigt und ich muss sagen, es war jeden Cent wert. Es ist absolut unglaublich, was Menschenhand hier geschaffen hat.
Zurück auf dem Campingplatz haben wir uns ein verspätetes Mittagessen zubereitet und dann begann der Wasch- und Inspektionstag.
Heute Abend wollen wir nochmal zum Mont St. Michel fahren, schauen, wie er beleuchtet aussieht.
Wegen morgen haben wir lange überlegt was wir machen sollen, nachdem die Wettervorhersagen sich absolut nicht einig sind. Die eine sagt knapp 10 l Regen pro qm für den Nachmittag vorher, die andere so gut wie keinen Regen. Wir sitzen jetzt mal auf die Zweite. Also, wir werden morgen beizeiten aufbrechen und in Richtung Rennes fahren. Weiter geht es dann nach Nantes, wo wir auf den Eurovelo 1 treffen, dem wir in den Süden folgen wollen.
Die Technik schaut funktionstüchtig aus, ich konnte bei der Durchsicht nichts defektes feststellen.
Heute werden es 40 km. Es war bedeckt und schwülwarm.
Gesamtkilometer: 1360
Link zur Tour:
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Kommentare
Interessant, da will ich auch mal hin 😉 Aufjedenfall eine unvergessliche Reise. Viele schöne Momente weiterhin. Wir vermissen euch.