Heute Nacht machte um halb zwölf ein Feuerwerk die Nacht zum Tage. Es hat anschließend lange gedauert, bis wir wieder in den Schlaf gefunden haben, zumal es stark abgekühlt hat und wir in unseren Schlafsäcken gefroren haben.
Heute morgen ließen wir es langsam angehen, zumal das Zelt ziemlich nass war. So waren wir erst um 9.30 Uhr abfahrbereit. Auch heute Morgen fanden wir ohne Probleme zurück auf unsere Tour und auch sofort in die richtige Richtung. Allerdings war nach einem guten Kilometer Schluss.
Der Radweg führte über eine Fußgängerbrücke, die auch breit genug für unser Gespann war. Allerdings war bei der Abfahrt von der Brücke ein Barrierenkonstrukt angebracht, welches es uns unmöglich machte die Brücke zu verlassen. Die Durchfahrtsbreite betrug ca. 80 cm, keine Chance für uns oder Räder mit Kinderanhänger oder für Zwillingskinderwagen, aber das hatten wir ja alles schon mal. Jetzt wissen wir aber auch, warum hier in der Gegend, bei Zwillingskinderwagen die Kinder hintereinander und nicht nebeneinander sitzen oder die Oma den zweiten Wagen schiebt. Man stellt sich allerdings schon die Frage, was müssen die Franzosen für Autos haben, dass solche Schikanen erforderlich sind, sind das vielleicht Stretchlimousinen, die in der Breite bis zu einem Meter geschrumpft und anschließend wieder aufgeblasen werden können? - Nun egal, wir mussten zurück oder das Konstrukt demontieren. Unsere Spezialschlüssel passen nicht. Akkuflex habe ich leider immer noch nicht, Eisensäge auch nicht und mein Werkzeug ist gut verpackt am Boden einer Packtasche. Also, Anhänger abhängen und zurückschieben. Bambuk zurückschieben und sich ständig die Pedale in die Hacken hauen lassen, dann alles wieder anhängen und überlegen, wie die Brücke zu umfahren ist, was gar nicht so einfach war. Auch die Erklärungsbersuche eines Einheimischen waren leider nicht hilfreich. Letztlich mussten wir wieder ganz zurückfahren, über eine Nationalstraße über den Fluß um dann über eine grottenschlechte Landstraße auf der anderen Seite der Brücke wieder zu unserer Tour zu kommen und dazu noch die ständig maulende Komoot-Navigatorin, weil es mal wieder nicht nach ihrem Kopf ging. - Tja, da kann die Laune schon mal unterirdisch werden.
Nach 16 km hatten wir Conde sur Huisine auf einer wenig befahrenen aber ständig ansteigenden Landstraße erreicht, die beständig durch Wald führte.
In Conde sur Huisine bogen wir auf die Voie Verte ab. Eine grüne Radroute, die bis Alencon führt und wohl auf einer ehemaligen Bahntrasse verläuft. Im Gegensatz zu den Bahntrassen bei uns zu Hause hatte diese keinen Teerbelag, sondern der Weg bestand aus verdichteter Erde und immer wieder feinem, verdichtetem Kies. Die Radroute führte uns 41 km lang durch einen, ich möchte es als grünen Tunnel bezeichnen, und zwar fast durchgängig. Riesige Alleebäume auf beiden Seiten, die oben zusammengewachsen sind und so diesen Tunnel bilden. Zum einen unsere Rettung, denn die Sonne knallte von einem strahlend blauen, wolkenlosen Himmel und zum anderen, einfach nur schön. Es war ein absoluter Traum dort zu fahren, bis die Strecke kurz vor Montagne au Perche gesperrt war und der Radweg umgeleitet wurde.
Wie üblich wurde nur abgeleitet. Nach 2 km noch ein Schild, welches nach rechts wies und dann verließen sie ihn. Und jetzt lieber Radler kuckst du nicht nur blöd, jetzt kannst du auch sehen wie du weiterkommst. Wir haben es tatsächlich geschafft nach Montagne zu kommen, aber da war dann die Einfahrt in den Ort ebenfalls komplett gesperrt und jetzt, haben wir noch blöder geschaut, zumal, es war high noon und die Sonne bratzelte vom Himmel, dass es eine wahre Freude war. Auf einer Landstraße dann wieder 2 km zurück, rein in den Ort und irgendwie zurück auf die Tour, was waren wir froh 😅 Ja und dann, wieder alles gesperrt, mann, jetzt reicht‘s langsam. Wir sahen gerade noch einen anderen Reiseradler auf einem ganz schmalen Weg verschwinden. Den Weg würde ich als Singletrack bezeichnen, und auch noch seitlich durch Pflanzen überwachsen. Eigentlich zu schmal für uns. Nach einigem Suchen fanden wir sogar ein Hinweiszeichen, allerdings war dieses mit einer Pappschachtel zugehängt, welches in den Pfad wies. Wenn wir da reinfahren und nicht durchkommen, „gehören wir der Katz“. Da ist nix mit umdrehen, dann muss alles rückwärts…
Nach einem Erkundungsgang durch Evelin wagten wir es und hatten Glück, kamen doch tatsächlich durch, ach ja, „Brennesseln brennen immer“, dachte sie brennen im Juni nicht🥲.
Nun waren wir wieder auf der Voie Verte und der Weg war zunächst ziemlich schlecht und schwer zu befahren. Der Untergrund war weich und in den Spurrinnen rutschte unser Tandem heftig hin und her. Aber nachdem wir diese Passage überwunden hatten, war es wieder absolut traumhaft.
Wir hatten uns heute einen Campingplatz in Le Mêle sur Sarthe ausgesucht. Durch Zufall sind wir dort noch auf einen anderen Platz gestoßen, der direkt an einem See liegt. Tolle Lage und nur ganz wenig Betrieb.
Es war heute eine der schönsten Touren, die wir gemacht haben, seit wir unterwegs sind, trotz der leichten Hindernisse.
Heute waren es 65 km, somit haben wir insgesamt 1128 km gefahren.
Auch heute war es wieder sonnig und wolkenlos. Es war sehr heiß
Link zur Tour:
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Kommentare
Joachim, der bärtige.
Wunderschöne Aufnahmen. Bleibt gesund!