22.06.2023 - Etappe 11

Veröffentlicht am 22. Juni 2023 um 18:55

Heute Nacht hat es entgegen aller Wettervorhersagen nicht geregnet. Um 6 Uhr dachte ich noch, wir kommen ungeschoren davon und können unser Zelt trocken einpacken. Doch leider war dies eine Fehleinschätzung. Pünktlich um 6.30 Uhr begann es zu tröpfeln und als wir um 7 Uhr den Rest zusammen packten schüttete es bereits. Egal, Regenkleidung hatten wir bereits gestern Abend parat gelegt, also noch schnell übergezogen und bereits kurz vor halb acht ging’s los. - Natürlich erst mal wieder in die falsche Richtung. Wenn ich die Dame heute morgen leibhaftig erwischt hätte, ich glaube ich hätte Sie erwürgt 😇.

Natürlich mussten wir über einen Kilometer in die falsche Richtung fahren, bis eine Stelle zum umdrehen kam. Dann wieder alles zurück auf Anfang. Ich hatte heute morgen den Fahrradweg direkt nach Versailles ausgewählt, wegen dem starken Regen wollte ich nicht zuerst zu Notre Dame, dem Startpunkt der Veloscenie fahren und von dort aus nach Versailles.

An der Ampel am Campingplatz stand eine Rollerfahrerin neben uns und nickte uns noch freundlich zu. Als Sie losfuhr kam sie auf der nassen Straße ins schlingern und stürzte direkt neben uns. Was für ein Schock, die ältere Dame lag unter ihrem Roller. Ein entgegenkommender Rollerfahrer und ich hoben den Roller von der Frau, so dass  Sie aufstehen konnte. Glücklicherweise waren nur ein paar Verkleidungsteile zu Bruch gegangen, verletzt hat sich die Frau nicht. Sie konnte sogar nach einiger Zeit weiterfahren.

Wir selbst zogen erstmals unsere Warnwesten über unsere Regenkleidung. Diese sind in Frankreich bei schlechtem Wetter oder Dunkelheit vorgeschrieben. Das Licht an unserem Gespann funktionierte perfekt - dafür noch mal ganz herzlichen Dank lieber Günter.

Ja und dann ging’s nun endlich los ins Getümmel bei strömendem Regen. Die Navigatorin lotste uns recht schnell vom Hauptverkehr weg auf etwas ruhigere, dafür extrem steile Nebenstraßen. Wir sind Beide vom Glauben abgefallen welch steile Rampen wir erklimmen mussten. Wegen dem Regen drehte auch, obwohl wir voll beladen waren, das Hinterrad durch, so daß wir erhebliche Probleme hatten den einen oder anderen Berg hinaufzukommen. Die Geduld der hinter uns herschleichenden Autofahrer kann man nicht genug loben.

Irgendwann erreichten wir dann Versailles und mussten feststellen, dass wir unsere Deutschlandfahne verloren hatten. Ein schlimmer Verlust, denn seither werden wir immer auf Französisch angesprochen.

In Versailles der übliche Touristenrummel nur heute versuchten die Abzocker den Touristen Regenschirme anzudrehen.

Nachdem wir ein paar Bilder gemacht hatten, haben wir abgedreht, mussten aber noch eine Ehrenrunde drehen, da sich die Navigatorin nicht entscheiden konnte, in welche Richtung wir starten sollten. Irgendwann waren wir dann auch auf dem „rechten“ Weg, der immer entlang von Fahrstraßen nach Buc führte. In Buc trafen wir dann auf die Veloscenie, den Fernradweg, den wir die nächsten Tage befahren werden.

In Buc befindet sich auch das Luftfahrtmuseum, welches dem Flugpionier Bleriot gewidmet ist. 

Die ersten Kilometer auf der Veloscenie waren ziemlich enttäuschend. Es gibt zwar Radwege, diese führen aber immer entlang von Fahrstraßen. Sind Fahrstraßen zu überqueren, fehlen häufig die Markierungen, so daß man sich ziemlich leicht verfährt, ja und dann kamen Sie wieder, die verhassten Barrikaden. Die Veloscenie führte nach rechts auf einen Waldweg, dieser war aber durch eine massive, verschlossene Holzschranke versperrt. An der linken Seite ein schmaler Durchlass, leider zu schmal für uns. Also, trotz des Regens einen Ort auf der Karte gesucht, durch den die Veloscenie in einigen Kilometern führt und tapfer in die Richtung gefahren. Der Gedanke war gut, nur die Durchführung unmöglich, denn die einzige Straße die dahin führt war für Fahrräder gesperrt. Ja so kann’s gehen, da mussten wir über die Dörfer fahren und kamen irgendwann auch wieder auf unsere Tour.

Nun kamen ein paar Teilstrecken, die wirklich schön waren, es waren aber halt nur ein paar, da können wir nur hoffen, dass sich das in den nächsten Tagen noch ein wenig steigert. Wirklich schön war die Fahrt durch den Wald von Rambouillet. Fast 4 km schnurgerade, durch einen richtigen Märchenwald, mit mannshohem Farn links und rechts und riesigen tiefen Schlaglöchern auf dem Weg.

Gegen 14 Uhr waren wir dann in Rambouillet und wollten dort unsere Tour für heute beenden. Es hatte zwar gegen 12 Uhr mit regnen aufgehört, wir waren aber durch und durch Naß, da unsere Regenjacken leider nicht dicht gehalten haben.

Wir suchten zunächst nach einer festen Unterkunft, Hotel, Gite oder Herberge, wurden aber leider nicht fündig. Deshalb sind wir dann doch auf den Campingplatz gefahren, da müssen wir nicht alles aus- bzw. umräumen.

Der Platz ist sehr schön, hat sogar ein Schwimmbad, die Parzellen liegen alle zwischen hohen Bäumen. Es ist sehr ruhig, kein Auto- Flugzeug- oder Bahnlärm. Dafür Maßen von Stechmücken.

Heute waren es 72 km. Leider hat das Telefon schlapp gemacht, so dass es heute keinen Link zur Tour gibt.

Es hat heute bis gegen 12 Uhr in Strömen geregnet. Ab da war es trocken aber bewölkt. Seit etwa einer Stunde scheint die Sonne. Es soll auch die nächsten Tage schön bleiben.

Die Veloscenie ist was die heutige Strecke betrifft deutlich bergiger als alles was wir bisher gefahren sind, Sie ist im Reiseführer als „schwer“ eingestuft, hat eine Länge von rund 450 km. 

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