Heute Morgen sind wir erst nach 7 Uhr aufgestanden. In der Nacht hatte es stark abgekühlt und wir haben ziemlich gefroren. Nach dem aufstehen hat heute alles extrem lange gedauert. Irgendwie hatten wir leichte Anlaufschwierigkeiten. Deshalb sind wir auch erst nach 9 Uhr losgekommen. Bei der Abfahrt haben wir noch ein Paar getroffen, das mit einem Hase Pino Tandem unterwegs ist. Sie sind in Bayern gestartet und grob auf dem Weg nach Belgien um dann wieder zurück zu fahren.
Danach haben wir noch zwei junge Männer getroffen, die ebenfalls mit Reiserädern unterwegs waren. Sie kommen aus London, haben ihre Jobs gekündigt und wollen ein Jahr lang die Welt bereisen, insbesondere den Osten, bis Indien. - Respekt. Man lernt jeden Tag interessante Leute kennen.
Danach ging es endgültig los, zunächst zum Bäcker und dann, nach einem mageren Frühstück auf Strecke. Wir fuhren den ganzen Vormittag am Rhein-Marne Kanal entlang. Es war noch frisch und wir mussten unsere Jacken überziehen. Wir durchfuhren eine traumhafte Landschaft, der Kanal fährt zunächst mitten durch die großen Moselseen. Wir fuhren jetzt Kanalabwärts, was die vorbeifahrt an den Schleusen einfacher machte. Jetzt kamen wir oben an und konnten die Rampen hinunterfahren. Es war eine tolle und sehr entspannende Fahrt, einfach treten, schauen und genießen. Landschaftlich ein völliger Traum, immer wieder ging’s durch Parks, an Seen vorbei, zwischen Seen hindurch, die Schleusen wurden auch immer gewaltiger, sogar an einem kleinen Schiffshebewerk ging es vorbei. Super toll.
Erst als der Radweg am Kanal endete und wir zur Meurte querten lief es gar nicht gut. Wir strandeten an einer Fußgängerbrücke, die für Radler gesperrt und leider auch so blockiert war, dass man sie auch nicht verbotenerweise passieren konnte. - Tja, echt blöd gelaufen. Wir suchten nun nach einer Überfahrt über den Kanal und die Eisenbahnstrecke. Leider nichts gefunden. Der Maßstab unserer Karte zu groß, Google keine Hilfe. Erst ein Super netter Franzose konnte uns auf den richtigen Weg bringen. Der ganze Akt hat uns eine gute Stunde und runde 15 km Umweg gekostet und dabei wäre es so einfach gewesen, wenn wir an der gesperrten Brücke nur 500 m weitergefahren wären, dann… Nicht immer ist also Google schuld, oft liegt es auch am eigenen Unvermögen, sich auch die Richtungsschilder für Autofahrer anzuschauen.
Südlich von Nancy wechselten wir dann auch nicht völlig problemlos an die Mosel, da verlaufen die Radwege in verschiedene Richtungen dicht an dicht, so sind wir auch da zunächst falsch gefahren, haben‘s aber schnell gemerkt. Allerdings ist das wenden auf den Radwegen mit unserem Gespann immer ein riesen Akt. Anhänger abhängen, Tandem wenden, Anhänger wieder anhängen und dann geht’s weiter. Wer jetzt denkt, das ist doch nix, der irrt. Beim abhängen müssen die Kupplungen der Bremsleitung und des Beleuchtungskabels sowie das Sicherungsseil und anschließend die Kupplung des Anhängers gelöst werden. Beim anhängen in umgekehrter Reihenfolge. Durch die Länge des Tandems und dessen Wendekreis muß dieses mehrfach vor und zurück rangiert werden, bis man endlich umgedreht hat. Ein hinteres anheben und umsetzen ist wegen der schweren Packtaschen sehr schwierig. Zwischenzeitlich haben wir aber, wie beim Zelt auf- bzw. abbauen ein System entwickelt, dann geht das Hand in Hand und ratzfaz.
Weiter ging‘s nun an der Mosel Richtung Toul. Die Mosel ist in diesem Bereich immer noch ein recht breiter Fluß. Wir fuhren Bergwärts und Schleuse folgte auf Schleuse. Manchmal kamen Schleusen mehr oder weniger direkt hintereinander. Auch der Moselradweg war wunderschön und abwechslungsreich und plötzlich war er gesperrt. Andere Radler bedeuteten uns, dass man dennoch durchfahren könne und tatsächlich ließ sich die Schranke von Hand öffnen. Eigentlich ist so eine geschlossene Schranke immer ein schlechtes Zeichen, aber die anderen werden‘s schon wissen. Na ja, und dann kam die Brücke und da waren wohl die EU-Gelder noch nicht zur Gänze abgerufen worden. Auf jeden Fall haben die Verantwortlichen da, bei ca. 3 m Breite zwei runde Betonpoller auf jede Seite gesetzt. Man fragt sich, wen wollen die denn von der Benutzung der Brücke abhalten? Autos und wohl auch die meisten Spezialräder, Räder für Menschen mit Handicap, Räder mit Kinderanhänger und Mütter mit Kinderwagen. - Der Schwabe hat da so einen Spruch „ Hergott lass Hira ra Regna“. Und da war ich natürlich mit meinen Schlüsseln zum lösen der Poller völlig aufgeschmissen. Selbst die Akkuflex meines Kumpels wäre da machtlos gewesen.
Irgendwie sind wir mit Hängen und Würgen durch gekommen und dann kam die Baustelle. Radweg gesperrt Umleitung nach links. Das war’s dann auch mit der Beschilderung. Eine Weiterführung der Umleitungsbeschilderung Fehlanzeige. Da bist du dann abgeleitet und dann stehst du da und schaust blöd. Es ging dann über eine parallel verlaufende Straße mit kräftigem Anstieg einen Berg hinauf und nach der folgenden Abfahrt zurück auf den Radweg.
Die restliche Strecke bis zu unserem Campingplatz in Villey de Sec verlief völlig problemlos durch schattige Wälder.
Der Campingplatz ist im Gegensatz zum gestrigen echt fatzenobel und auch nicht teurer.
Heute war es allem in allem eine wunderbare Tour, tolle abwechslungsreiche Radwegeführung und viel Natur. Das Wetter ist immer noch fantastisch, wobei der Wind langsam nachläßt, dafür wird es am Nachmittag sehr heiß.
Heute waren es knapp 105 km, wobei 90 km geplant waren.
Der,Link zur Tour:
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