Nachdem wir gestern ja keinen Campingplatz mehr erreichen konnten, sind wir durch puren Zufall auf die Gedenkstätte für den schlimmsten TGV Unfall in Frankreich gestoßen. Im November 2015 war ein Testzug von Straßburg aus auf dem Weg nach Paris und ca. 40 km nördlich von Straßburg von einer Brücke gestürzt. Dabei kamen sieben Menschen ums Leben und viele wurden schwer verletzt. Darunter auch Kinder. So schlimm das Unglück war, bot uns die Gedenkstätte einen kleinen Bereich, in dem wir unser Zelt sichtgeschützt aufstellen konnten. Wir hatten eine ruhige Nacht, aber in der zweiten Nachthälfte wurde es sehr kalt.
Bereits um 6 Uhr in der Früh sind wir aufgestanden und haben zusammengepackt und um 7 Uhr ging es los. Und heute durften wir den absolut perfekten Bambuk-Tag erleben. Bis um 09 Uhr hatten wir die 30 km bis Saverne zurückgelegt. Immer am Rhein-Marne Kanal entlang und heute waren jede Menge Schiffe und Hausboote unterwegs. Sehr freundliches Volk, diese Hausbootfahrer, haben alle sehr freundlich gegrüßt.
Der Radweg ist ziemlich schmal und einmal wären wir fast, Dank eines entgegenkommenden, etwas unvorsichtigem Radfahrers, beim Ausweichen dann doch beinahe im Kanal gelandet. Der junge Mann hatte die Breite unseres Gefährts unterschätzt und wollte unbedingt noch eine Joggerin überholen, obwohl wir schon fast auf Höhe derselben waren. Na ja, ging gerade nochmal gut.
Die Strecke ist landschaftlich sehr reizvoll und erinnert ein wenig an den Moselradweg, wenn man die Weinberge durch Wald ersetzt. Heftig waren die vielen Schleusen und die Rampen dort hinauf, mal mehr, mal weniger steil und für uns ziemlich anstrengend.
In der wunderschönen Stadt Saverne, mussten wir eine Zwangspause einlegen um unsere Akkus zu laden. Gestern hatten wir sie ja nicht laden können. Alle drei Akkus, sowie die Akkus der Handys und des IPad waren ziemlich leer. Und jetzt kam die große Stunde meines Ladekabels für Autoladesäulen und was soll ich sagen, es funktioniert perfekt. Allerdings läßt sich die Ladezeit der Akkus damit nicht verkürzen, die ist nach wie vor von der Leistung der Ladegeräte abhängig.
Nach 2,5 Stunden waren die Akkus so weit geladen, dass wir hoffen konnten unser heutiges Tagesziel Gondrexange zu erreichen. Ein Anruf beim dortigen Camping hatte ergeben, dass Plätze für Zelte genügend vorhanden sind, so dass auch keine Reservierung erforderlich ist.
Um 12.30 Uhr fuhren wir weiter über Lutzelburg nach Arzwiller. Kurz nach Lutzelburg geht die Radroute vom Kanal ab, da dieser bei Arzwiller in einem Tunnel verschwindet. Für uns bedeutete dies, Schluss mit cruisen, Bergfahrt ist angesagt und es ging kräftig rauf.
Leider führte uns die Radroute nicht am Schiffshebewerk Arzwiller vorbei, hätte ich eigentlich gerne gesehen.
Nun denn, wo es raufgeht, geht’s auch irgendwann wieder runter und dann wechselten die Kanäle wild durcheinander, so dass wir schnell den Überblick verloren, Canal de Moselle, Canal de la Sarre usw.
Ja und kurz vor Sarrebourg haben wir uns dann doch noch verfranzt und Frau Google sollte uns helfen, was Sie auch tat, mit der ihr eigenen bekannten sadistischen Art. Ohne Feld Wald und Wiesenweg macht Sie es einfach nicht. Wieder einmal muss ich die Nehmerqualitäten unseres Tandem bewundern.
Ach ja, was dazu noch zu sagen wäre, die Premiere von Evelin als Steuerfrau unseres Tandem, auf den letzten Kilometern der heutigen Etappe. Es scheint ihr große Lust auf mehr gemacht zu haben, denn ich wurde nach unserer Ankunft gefragt, ob man den Vorbau auch auf Sie einstellen könnte. Was ja glücklicherweise geht, da ich die Kette nicht so stark gekürzt habe, Da kann ich mich auf die nächsten Etappen freuen, wenn ich wie Graf Jox durch die Gegend kutschiert werde.
Kurz nach 16 Uhr waren wir am Campingplatz, wobei wir Frau Google ausgebootet haben und infolge Vertrauensverlust lieber auf der Autostraße gefahren sind, wie auf irgendwelchen windigen Waldwegen.
Leider ist das Restaurant heute geschlossen und einen Kiosk gibt‘s auf dem Platz auch nicht. Deshalb noch kurz in den Ort gefahren, bevor der einzige Laden zumacht und noch ein paar Lebensmittel eingekauft. Die Auswahl war übersichtlich, außer Brot und Wasser gab’s nicht viel.
Der Campingplatz liegt am Canal de la Sarre und an den großen Moselseen.
Neben uns auf dem Platz zeltet eine junge Frau, die als Wanderin auf dem GR5 unterwegs ist und in 17 Etappen von Schengen hierher gewandert ist. Sie will noch in einem Rutsch durch bis Nizza wandern. Sie hat dafür 3 Monate veranschlagt. - Respekt.
Auch heute war das Wetter wieder traumhaft, wolkenlos, wobei es am Vormittag noch recht kühl war, so dass wir unsere Jacken trugen. Am Nachmittag wurde es sehr heiß, es wehte aber ein recht starker Wind, so dass die Hitze gut zu ertragen war.
Heute waren es knapp 83 km
Link zur Tour:
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