16.06.2023 - Etappe 6

Veröffentlicht am 16. Juni 2023 um 19:50

Heute Morgen sind wir auch erst gegen 09 Uhr los gefahren. Irgendwie brauchen wir im Moment jede Menge Zeit um das ganze Equipment zu verstauen. Heute Nacht hatten wir alle warmen Klamotten angezogen um ja nicht wieder zu frieren, was auch geholfen hat. Heute Morgen war das Zelt außen ziemlich nass und ist auch, bis wir es verpacken mussten nicht vollständig getrocknet. Es scheint, dass sich das Wetter ändert und sich mehr Luftfeuchtigkeit bildet.

Ja und dann ging‘s wieder los, zunächst in die falsche Richtung, nach 2 km gemerkt, umgedreht und weitergefahren, da wir einer importierten, vorgegebenen Route folgen, war das dann etwas blöd, da das Navi uns ständig zum wenden motivieren wollte. Wir sind dann den Autowegweisern gefolgt und schließlich nach rund 15 km nach Toul gelangt.

Die Stadt, insbesondere die Kathedrale sehen erst mal prächtig aus. Allerdings ist das Preisniveau in den Bars und Cafés, wie soll ich sagen, überirdisch. Die Kathedrale selbst ist innen sehr schlicht und der Pilgerstempel den wir uns dort geholt haben ist Dank einem ausgetrockneten Stempelkissen nahezu unleserlich. Das ist für einen Pilgerort am Jakobsweg etwas schwach. Dafür war die junge Dame sehr nett und hat sich hundertmal entschuldigt.

Die Verkehrsführung in Toul ist für Radfahrer extrem problematisch. Radwege gibt es nicht, zumindest haben wir keine bemerkt und ein Verkehrskonzept in welches Radler eingebunden sind offensichtlich auch nicht. Es war ein echter Kampf durch die Stadt, das einzige Highlight war ein Lidl, bei dem Evelin unser Frühstück einkaufte, nachdem ich mein verhängtes Lidl-Einkaufsverbot, der Not gehorchend, aufgehoben hatte.

Dank einer Baustelle ging es im Schritttempo raus aus der Stadt, ist natürlich, wenn man mit der Nase in Höhe des vorausfahrenden Autoauspuffs sitzt, sehr angenehm. Dank der Baustelle und unserer leichten Überforderungen haben wir natürlich auch den Radweg zum Kanal verpasst und mussten einen heftigen Anstieg und einige Kilometer über eine Landstraße, aber mit wenig Verkehr fahren.
Ziemlich genervt sind wir dann links abgebogen, unter der Bahn durch und über den Kanal und da standen Sie dann, die Verkehrsschau, direkt am Radweg - gut, dass ich nicht französisch kann. Ich konnte mich gerade so beherrschen meinen Unmut nicht durch Handzeichen auszudrücken. Die Herren, es waren ausschließlich solche, waren offensichtlich sehr stolz auf ihren Kanalradweg und als dann da so ein prächtiges Gespann daherkam musste dieses von allen Seiten abgelichtet werden.

Und dann fuhren wir wieder am Kanal entlang, es war schön, aber nicht mehr so herausragend wie am Vortag und dann wollte Komoot, daß wir vom Kanal abfahren und nicht weiter dem Radweg folgen aber wir wußten es besser und sind den Radweg weitergefahren. Was man hat, das hat man… Ja und dann führte der Kanal in einen Tunnel und der Radweg stoppte abrupt. Wow, haben wir blöd geschaut.

Keine Menschenseele weit und breit und wir stehen vor dem Tunnelportal und können nicht durch. Kein freundlicher Schiffsführer in der Nähe, der uns vielleicht mitgenommen hätte. Also, alles wieder zurück, bis zum Abzweig und rauf auf den Berg, auweia war der steil. Aber oben war wieder alles vergessen, landschaftlich folgte jetzt eine absolute Traumstrecke. Es war der Übergang von der Mosel über die Meurte und Meuse wieder an einen Teil des Rhein-Marne-Kanals. Die Strecke führte über eine unglaubliche, offene Landschaft, landwirtschaftlich genutzt, aber keine Anwesen weit und breit. Wir fuhren völlig befreit, wie im Traum dem Kanal entgegen. Wir ließen uns sogar Zeit, damit Evelin ihre Beine in der Meurte und später in einem Dorfbrunnen abkühlen konnte. Außer landwirtschaftlichen Fahrzeugen begegneten wir keiner Seele.

In Treveray kamen wir wieder an den Kanal und folgten diesem in Richtung Ligny-en-Barrois. Der Radweg war in extrem schlechtem Zustand, genau wie der Kanal. Ich erspare mir jetzt die Beschreibung, ich sage nur vernachlässigt, wenn man was nicht pflegt und verlottern läßt, dann sieht es eben so aus. Erst kurz vor Ligny-en-Barrois wurde es besser und bis zu unserem Ziel Bar le Duc war alles gut. Auch der Kanal war an vielen Stellen repariert worden, obwohl es so aussieht, als wäre seit Jahren dort kein Schiff mehr gefahren. Die Kanalrinne war voller Algen, in den Schleusen war es noch schlimmer, die waren so mit Algen gefüllt, dass man da nicht mal die Tore aufbekommen hätte. An einigen Schleusen hatte man begonnen, die Algen herauszuholen und die lagen dann in riesigen stinkenden Haufen neben den Schleusen. Nicht schön anzusehen und noch weniger schön zu riechen. Gegen 16.15 Uhr erreichten wir den Campingplatz in Bar le Duc. Ein kleiner aber schöner Platz aber angeblich komplett belegt. Die Rezeptionistin wollte uns zurück nach Ligny-en-Barrois schicken angeblich sei dort auch ein Campingplatz. Ich hatte bevor wir durch Ligny-en-Barrois fuhren über Google nach einem Campingplatz dort gesucht aber nichts gefunden. Denn eigentlich hatten wir dort schon genug. Nun denn, mit viel gutem Zureden und der dolmetschenden Hilfe einer sehr freundlichen Holländerin bekamen wir noch ein kleines verstecktes Plätzchen unter Bäumen direkt an einem Sitzpavillion. Ist zwar kein offizieller Stellplatz aber für uns völlig in Ordnung. Sogar Strom konnten wir noch ergattern, eine Steckdose an den Nachbarstellplätzen war frei und funktionierte sogar.

Nachdem wir das Zelt aufgebaut hatten sind wir zum nur 100 m entfernten türkischen Restaurant gegangen und haben mal wieder so richtig und preiswert geschlemmt. Das Essen war super und dass Getränke auch günstig verkauft werden können, durften wir in diesem Restaurant erleben.

Ach ja, das Wetter war auch heut perfekt sonnig, der Wind hat weiter nachgelassen, morgens ist es frisch, am nachmittag wird’s heiß und heute hatten sich auch ein paar Wolken gebildet. Es blieb aber trocken. Die Böden sind völlig ausgedörrt. Im Moment wird gerade das Getreide geerntet, das schön voll und gelb dasteht, Der Mais und die Sonnenblumen stehen zum Teil ziemlich mickrige da, vermutlich wegen Wassermangel. Wir sind auch an einem riesigen Erbsenfeld  vorbeigefahren, die sahen auch nicht so gut aus.

heute waren es 93 km, geplant hatten wir 75 km.

Links zur Tour:

https://www.komoot.de/tour/1170431053?ref=avs&share_token=aLjHBM9YSlwe5xaoViev8vUYYT6x3gr6DBTP21BEd7Iwcezysd

 

https://www.komoot.de/tour/1170706852?ref=avs&share_token=ajpneHH3VAGdX4JCUjOgiSgmZnfV2kXoqpg1sya7kff2CS1Dxi

 

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