Was zu gestern noch nachzutragen wäre: Die Gaststätte in der wir gestern unser opulentes Abendmahl zu uns genommen haben, war Kulisse für die Schwäbische Serie und den Film „Die Kirche bleibt im Dorf“.
Gestern Abend haben wir uns noch recht lange mit unserer Gastgeberin Ulla unterhalten, da war die Nacht dann recht kurz. So richtig gemütlich war die erste Nacht im Zelt leider auch nicht aber daran werden wir uns gewöhnen müssen.
Bereits um 6.30 Uhr ging‘s aus den Federn und bis 8 Uhr hatten wir alles gepackt. Ulla hat noch einen Kaffee ausgegeben und wie das halt so ist, der war wirklich willkommen um die Abfahrt noch ein wenig aufzuschieben. Um 09 Uhr sind wir mit vielen Tipps und guten Wünschen losgefahren und konnten, der Beschreibung von Ulla folgend, recht schnell den Enztalradweg erreichen. Die Sonne brannte gnadenlos vom wolkenlosen Himmel und es war, immer wenn der Wind nachließ, bereits richtig heiß. Es ging dann alles gut, bis wir Bietigheim erreichten - was ich einfach nicht begreife, sind Radwegschilder, die einen von der Hauptroute, in diesem Fall dem Enztalradweg, herunterlotsen um dann über die Dörfer, mit heftigen Steigungen zu einem Ziel zu führen, welches wesentlich bequemer entlang des Enztalradweges zu erreichen wäre und natürlich ohne darauf hinzuweisen. Wir hatten dies glücklicherweise bemerkt, da wir von einer freundlichen Radlerin auf unseren Irrtum hingewiesen worden waren.
Schnell war dann auch Vaihingen an der Enz erreicht, wo wir die Enz verließen um zum Weltkulturerbe Kloster Maulbronn zu fahren. Landschaftlich herrlich und es lief wunderbar, allerdings war die Wegqualität machmal nicht so einfach aber wenn wir gewusst hätten, was noch kommt, hätten wir die wirklich schlechten Wege als Radlerautobahn bezeichnet. Ziemlich genau um 13 Uhr erreichten wir die Klosteranlage und waren stark beeindruckt von den alten Gebäuden. Die Anlage wird zwischenzeitlich vom Land BW „Burgen und Schlösser“ verwaltet. In der Info erhielten wir den 2. Stempel für unseren Pilgerpass und in der Klosterschenke gab‘s zwei leckere, sündhaft teuere Apfelschorle und wir durften wieder einmal erleben, dass man, wenn man mit einem Bambuk-Tandem unterwegs ist, nie lange alleine ist. Eine Pilgerinteressierte Dame und ein sehr nettes Ehepaar hatten großes Interesse an unsere Fahrzeugen und an unserer Reise.
Ja und dann ging das Drama los, Frau Google legte sich so richtig ins Zeug und gab wirklich alles um uns an den Rand des Wahnsinns zu führen. Bundesstraßen waren noch das kleinste Übel, aber die Singeltracks, Wiesenwege, Grobschotterwege und die vielen vielen unnötigen Steigungen wären echt nicht nötig gewesen. Aber, wer was erleben will, wählt Google.
Über Durlach nach Karlsruhe war dann noch das Sahnehäubchen. Kreuz und quer ging‘s durch die Stadt und weiter Richtung Landau, Richtung Rhein-Radweg. Eine Verkehrsführung, echt der Wahnsinn, da waren wahre Künstler am Werk. Vom Radweg runter, 25 % Steigung zu einer Brücke hoch, scharf rechts ab, so eng, keine Chance rum zu kommen. Zurücksetzen wegen dem Anhänger nicht möglich, alles blockiert, aber wenn freundliche Helfer mit anpacken, dann hebt man die 200 kg locker wieder in die Spur. Hoffe, ich erfahre nie, wer morgen mit „Rücken“ zum Arzt muss.
Zum Schluss ging’s dann noch 15 km auf einem Radweg an einer Bundesstraße entlang mit vielen vielen Ampelgeregelten Querstraßenquerungen. Vorbei an der Messe und an Rheinstetten landeten wir schließlich auf dem Campinplatz in Durmersheim.
Heute war es grenzwertig, es war heiß und rund um Karlsruhe wären wir ohne ortskundige Menschen vollkommen aufgeschmissen gewesen.
Aber was soll’s, schlimmer geht immer - grins
Heute waren es knapp 93 km. Die Gesamtanstiege waren zwar nicht so viel, aber die Anstiege waren kurz und steil und meist nur im 1. Gang zu bewältigen.
Jetzt sind wir nur noch ein paar Kilometer vom Rhein entfernt und morgen geht’s weiter Richtung Straßburg.
Die Technik hat bislang problemlos gehalten, allerdings habe ich heute die Bremsbeläge am linken Vorderrad gewechselt, weil diese seit gestern Nachmittag geschliffen haben. Ich hatte diese vor unserer Abreise nicht gewechselt, es war klar, dass die früher oder später „kommen“.
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Kommentare
Hallo ihr Zwei, toll geschrieben! Wir sind im Geiste mitgefahren, freuen uns schon auf morgen. :)
Na ja, wenn einer eine Reise tut, der kann wohl was erleben ☺️, echt witzig geschrieben , so kann man diese etwas nicht eingeplanten Erlebnisse. besser verdauen 😅