Gestern hat es fast den ganzen Tag und auch die Nacht durch teils sehr heftig geregnet. Die Wetterfrösche von .com und .de waren sich einig, dass spätestens um 6 Uhr der Regen endet und wir mit mindestens 10 Stunden Sonne und 27 Grad, also 10 Grad wärmer als gestern verwöhnt werden. Damit könnte es eine Traumtour nach Finisterre werden.
Alles Fehlanzeige. Beide Wetterfrösche lagen meilenweit daneben und heute war definitiv einer der besch… Tage seit wir unterwegs sind und ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich heute erstmals ans abbrechen gedacht habe.
Der Regen endete schließlich um 9 Uhr und wir verpackten unsere Sachen. Dazu hatte ich das Tandem und den Anhänger vor das Zimmerfenster gestellt, so mussten wir das Gepäck nicht durch die ganze Unterkunft schleppen.
Wir wollten dann zunächst zu einem Juwelier und Google vollbrachte,die bisherige absolute Meisterleistung. Jede Einbahnstraße, Sackgasse, Treppen und vor allem jede Steigung und davon gibt es in Santiago eine ganze Menge, wurde mitgenommen. Wir sind schier wahnsinnig geworden, bis wir am Ziel waren und passend dazu begann es wieder zu regnen, ein schöner Sprühregen, gerade heftig genug, dass alles durch und durch naß wurde.
Zum Abschluss wollte uns Google mitten in die Menschenmassen der Fußgängerzone bei der Kathedrale führen. Habe ich dann verweigert und Evelin ist die letzten 200 m zu Fuß gegangen.
Ich hatte zuvor nach den Öffnungszeiten, natürlich in Google, geschaut. Angeblich um 10 Uhr, in Wirklichkeit aber erst um 11 Uhr. Noch ne Stunde warten wollten und konnten wir nicht, wir wollten ja schließlich noch bei Tageslicht in Fisterra ankommen.
Ja und dann begann Komoot sein Werk. Es scheint, dass sich die beiden Damen abgesprochen und gegen uns verschworen haben.
Alles begann super, ich startete sofort in die gewünschte Richtung, und die Navigatorin vermeldete, dass sie die Tour angepasst hätte, war wirklich nett, denn ursprünglich hatte ich die Tour ja einige Kilometer entfernt am Monte do Gozo geplant. Allerdings wollte sie zunächst mal zurück zum Startpunkt am Monte do Gozo, in irren Schleifen um dann von dort zu starten. Bis ich das gemerkt habe, waren wir schon einen guten Kilometer ins Nirwana gefahren. Also, mitten im Verkehr umdrehen und die maulende Navigatorin ertragen und selbst nach einem Weg suchen.
Es gelang uns dann doch tatsächlich irgendwie aus der Stadt herauszukommen auf irgendeine AC-??? Straße, auf der einiges los war und die auch nicht wirklich in gutem Zustand war. Immer wieder Schlaglöchern ausweichen und die Autos pfiffen nur so an uns vorbei.
Einige Kilometer nach Santiago leitete uns die Navigatorin von der AC-Straße auf eine No-Name Straße ab und dann ging es eine ganze Weile auf dem Camino Finisterre und dem Eurovelo 3 entlang. Und das hätte wirklich schön sein können, wenn…
Ja, wenn, die Straße nicht in die falsche Richtung abgebogen wäre und wir auf dem Camino einen steilen Berg hochfahren sollten. In Komoot rot markiert, was nichts Gutes verhieß. Am Beginn Teerbelag und ein Schild welches 10% Steigung verhieß. Ist eigentlich nichts, das geht schon, dachte ich (nur ich), die Mitfahrein warnte deutlich und forderte einen anderen Weg zu fahren. Ja, manchmal ist es wirklich besser, auf die bessere Hälfte zu hören.
Der Teerbelag wechselte in einen Schotterbelag, die Steigung weiterhin moderat und dann kam es, mindestens 10% und Kopfsteinpflaster und es hatte die ganze Nacht geregnet. Wie Schmierseife, wir standen fast sofort und hatten alle Hände voll zu tun um unser Gespann am zurück rutschen zu hindern.
Da half dann alles nichts, Anhänger abhängen, Tandem zurücksetzen, wenden, Hönger anhängen und zurück. Mehrere Radfahrer, die uns entgegenkamen, blickten recht mitleidig auf uns. Ich hoffe jetzt mal, dass sie dachten, wir wären auf dem Rückweg von Finisterre.
Es war gar nicht einfach eine Ausweichroute zu finden. Wir sind dann über die AC-544 in Richtung Negreira gefahren. Der Verkehr war da nochmal deutlich stärker und, die Steigung, die wir verweigert hatten, muß ja trotzdem überwunden werden, es ging rauf und rauf und rauf. Noch vor Negreira war der erste Akku leer.
In Negreira, gönnten wir uns in einem Supermarkt ein Vesper, bevor es weiterging.
Ja und dann wollte die Navigatorin durch die Pampa in Richtung Fisterra abkürzen, haben wir natürlich nicht gemacht und sind stur auf der Landstraße geblieben, auch wenn der Verkehr immer schlimmer wurde.
Fisterra wurde erst sehr spät angeschrieben und so fuhren wir immer in Richtung Muxia. Und dann begann es wieder zu regnen. Von Sonne, 10 Stunden sollten es doch heute sein, keine Spur und das was jetzt kam, war heftig. Es war so ein richtig dichter Sprühregen, wie in so einer Wellnessdusche, wo du von allen Seiten angesprüht wirst und Angst haben musst im stehen zu ersaufen. Genauso war das jetzt für uns, nur, dass wir saßen und warm war der Regen auch nicht. Da kannst du schon einen rechten Hass auf die Wetterfrösche schieben und jegliche Lust am radeln verlieren.
Wir haben dann umdisponiert und beschlossen zunächst zum näheren Ziel Muxia zu fahren, dort ein schönes Hotel zu nehmen, drei Tage zu bleiben und die Costa del Muerte mit dem Tandem zu erkunden. Viel Auswahl hatten wir nicht, heute ist Samstag und an den Wochenenden ist es immer schlecht etwas zu bekommen. Letztlich haben wir ein Zimmer in einem schön renovierten alten Landhaus, etwa 10 km vor Muxia gebucht und sind dorthin gefahren.
Gegen 16 Uhr sind wir an unserem Domizil angekommen und ich muss sagen, sehr sehr schön und die Inhaberin gibt sich wirklich alle Mühe, dass sich ihre Gäste wohl fühlen.
Heute Abend fahren wir noch zu einem drei Kilometer entfernten Restaurant, in dem es Pulpo und Churrasco gibt (wer wissen möchte, was das ist, Frage Google oder vielleicht doch lieber nicht?)
Morgen soll nun endlich mal wieder die Sonne scheinen und für kommenden Dienstag und Mittwoch ist wieder die gleiche Sch… wie gestern und heute vorhergesagt. Nun, wir werden sehen.
Heute waren es 75 km
Gesamtkilometer: 3407
Link zur Etappe:
Kommentar hinzufügen
Kommentare