24.07.2023 - Etappe 40

Veröffentlicht am 24. Juli 2023 um 17:31

Heute verbrachten wir eine ruhige Nacht. Irgendwie war ein ganz anderes Klientel auf dem Campingplatz, überwiegend Familien mit kleinen Kindern und Gäste, die den Platz für eine Zwischenübernachtung nutzten. Außer den Wellen, die 50 m unter uns an die Felsen klatschten war nichts zu hören.

Gegen 22 Uhr begann es, wie vorhergesagt, zu regnen. Allerdings nicht so heftig, wie vor einigen Tagen. Es hörte auch nicht erst um 5 Uhr auf, sondern bereits um 1 Uhr. Unser Zelt blieb dicht, da wir es anders abgespannt hatten und somit das Innenzelt keinen Kontakt zum Außenzelt hatte.

Wir sind erst kurz vor 8 Uhr aus den Federn gekrochen. Irgendwann fordert der Körper den Tribut für den Schlafentzug der vergangenen Tage.

Zwischenzeitlich läuft es mit dem Zusammenpacken sehr gut. Bereits kurz vor 9 Uhr waren wir abfahrbereit, haben uns aber noch einen Kaffee und ein Croissant in der Bar des Platzes gegönnt.

Dabei habe ich mich mit einem jungen Mann unterhalten, der ein Fahrrad besitzt, mit dem er drei Kinder transportieren kann. Es ist hinten „ausziehbar“, und bietet dann hinter dem Fahrer Platz für zwei Kinder und vor dem Fahrer für ein weiteres Kind. Das Rad ist zugelassen bis 250 kg. Es ist standardmäßig mit einem 250w Bafang Motor ausgerüstet. Er meinte, dass dies absolut unzureichend ist. - Wie wahr… wir haben uns dann noch über die bescheuerte 250w Begrenzung unterhalten aber ändern können wir das halt auch nicht.

Die heutige Strecke sollte eigentlich problemlos sein, 500 hm auf knappen 50 km sollten zu bewältigen sein.

Als wir losfuhren war das Wetter passabel aber kalt und es wehte ein kräftiger Wind mit noch kräftigeren Böen.

Nach wenigen Kilometern hatten wir die N 634 erreicht, der wir heute den ganzen Tag folgen sollten. Heute war deutlich mehr Verkehr als am gestrigen Tag. Aber es gab eigentlich fast die ganze Strecke lang einen ausreichend breiten Seitenstreifen, der allerdings, im Gegensatz zu den vergangenen Tagen, nicht sauber war. Überall lag Split und Steine, sowie das was so von den Bäumen herunterfällt und das kann ziemlich spitz sein. Leider ist unser Problemrad auch auf der rechten Seite und hat dies alles abgekriegt aber bis jetzt bravourös gemeistert.

Schnell war die erste größere Stadt Navia erreicht. Navia liegt an einem Flußdelta und die Autobahn, die E70, wird in einer beeindruckenden Brücke über die Stadt geführt. In der Stadt selbst hat der Verkehr noch ganz erheblich zugenommen. Wir haben nach einem Fahrradgeschäft Ausschau gehalten, zunächst aber nichts gefunden. Erst als wir aus der Stadt heraus gefahren sind, sahen wir zufällig einen Laden auf der linken Seite. Dort wurden Motorroller, Fahrräder und Zubehör, sowie Werkzeuge für den Garten verkauft. Leider hatten Sie dort die gesuchte Reifengröße nicht vorrätig und Imprägnierspray führten Sie ebenfalls nicht. Pech gehabt.

Also fuhren wir weiter und verpflegten uns an einem kleinen Lebensmittelmarkt direkt an der Straße.

Immer wieder führte uns Komoot für kurze Strecken von der N 634 ab, so dass wir idirekt auf dem Camino del Norte fuhren. Es waren heute ausgesprochen viele Pilger unterwegs.

In Tapia de Casariego führte uns Komoot erneut auf den Camino und wir fuhren direkt an der Küste und dann durch die Stadt, als Evelin einen kleinen Fahrradladen erspähte, in dem ich den gewünschten Ersatzreifen zu einem sehr fairen Preis bekommen konnte. Nun ist unser Ersatzteillager wieder gefüllt und es reist sich viel beruhigter.

Im daneben befindlichen Laden fragte ich nach einem Imprägnierspray, aber der Ladeninhaber konnte mit der Google Übersetzung und meinen Erklärungen leider nichts anfangen.

Als wir aus der Stadt heraus, wieder auf die N 634 gefahren sind, wurde das Wetter zusehends schlechter. Für den Nachmittag waren wieder ergiebige Niederschläge angesagt worden.

Als es dann so richtig zu regnen begann, fragten wir in der Albuerge Camino del Norte nach einem Schlafplatz. Leider waren Sie schon voll belegt. aber wenigstens gab’s einen Stempel in unseren Pilgerpass und einen netten verspielten jungen Hund.

Da wir dort nicht unterkamen haben wir über eine Buchungsapp ein Hotelzimmer im Hotel Eo in Ribadero gebucht.

Wir sind dann im Vollpiss weitergefahren und mussten den Ria de Ribadero o del Eo und damit die Grenze nach Galizien überqueren. Dies geht über die Autobahnbrücke. Da gibt es links und rechts einen abgeteilten Streifen für Fußgänger und Radfahrer. 700 m lang geht’s da rüber und am Anfang ging’s eigentlich ganz gut, es war schmal aber mit eingeklappten Spiegeln waren links und rechts noch jeweils so 5 cm Platz. Aber wie immer, kommt das dicke Ende ja am Schluß. Drauf lassen Sie dich und dann, setzen Sie irgendeinen Pfosten oder Zaunpfahl so, dass die Lücke 10 cm schmäler wird. Voraus eine Pilgerin, hinter uns 3 Radpilger (zum Glück), dann kam der Lichtmast, der unten zur Stabilisierung mehrere metallene Verstärkungsstreben angeschweißt hatte. Ja und dann war erst mal Licht aus im Schacht. Vorwärts ging’s nicht, umdrehen und zurück absolut keine Chance. Damit steckte der Korken in der Flasche und nix ging mehr. Wir sind weder an unsere Satteltaschen noch an den Anhänger dran gekommen.

Evelin und ich haben das Tandem dann vorne über die Verstärkungsstreben gehoben und das linke Vorderrad schräg einen Zaun hochgeschoben, dann war es ein wenig diagonal und passte geradeso zwischen dem Mast und dem Zaun durch und die drei Radler haben den Anhänger umgesetzt und geschoben, so dass der Korken aus der Flasche knallte. Das war heute echt knapp. Wir haben uns zigmal bei den Radlern bedankt und sind dann zu unserem Hotel gefahren.

Dort wurden wir sehr freundlich empfangen und unser Rad steht jetzt im Garten der Familie, die oben im Hotel wohnt. Super freundlich.

Ab morgen fahren wir vom Meer weg ins Landesinnere, wo wir in Arzua auf den Camino Francès nach Santiago abbiegen. Bis Arzua sind es noch gute 140 km mit über 2000 hm. Das läßt sich an einem Tag nicht fahren. Auch etwa die Hälfte der Strecke bis Vilalba wird schwierig, denn die 70 km haben fast 1400 hm. Elektrotankstellen gibt es im Landesinneren fast keine, nur in Mondonedo, das liegt etw 20 km vor Vilalba. Da werden wir dann zwischenladen müssen und erst wenn das geklappt hat und wir Vilalba auch mit hoher Wahrscheinlichkeit erreichen, werden wir dort ein Zimmer buchen.

Heute waren es 54 km.

Gesamtkilometer: 3146

Link zur Etappe:

https://www.komoot.de/tour/1228292484?ref=avs&share_token=aeTDwcUaQclx9Ok37Av046ZZpTxGgOoTsI0bfPhqaW4sDrkNjo

Ich bin heute endlich dazu gekommen mein Versprechen zu dem imposanten Gebäude in Gijon einzulösen. Laut Google handelt es sich um die Universität Gijon „Universidad Laboral“. Es ist eine Kulturstadt und das größte Gebäude Spaniens.

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Kommentare

Renate
Vor 2 Jahr

Wirklich spannend, ihr Zwei. Ich hätte längst die Nerven verloren, allein schon wegen dem. umberechenbaren Regen und dann noch die Technikfinessen. Jetzt genießt mal Tage in geschlossenen Räumen mit allem, was dazu gehört

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