21.07.2023 - Etappe 37

Veröffentlicht am 21. Juli 2023 um 17:43

Nachdem gestern Abend die Wettervorhersagen etwas uneinheitlich waren, haben wir sicherheitshalber das Tandem mit der „Autogarage“ (Folie) abgedeckt, denn bereits kurz nach 19 Uhr begann es leicht zu nieseln.

Wir sind dann nach dem duschen ins Bett gegangen, da es draußen im Nieselregen, ohne Regenschutz ganz besonders prickelnd gewesen wäre.

Der Campingplatz auf dem wir waren, wurde vor Kurzem von einem großen Unternehmen übernommen und wird im Moment auf Kommerz getrimmt. Da er mehr oder weniger direkt am Pilgerweg liegt entstehen jede Menge feste Unterkünfte (einfache Bretterbuden) für eine oder maximal zwei Personen. Auch jede Menge Familienzelte, die gemietet werden können. Da scheint eine Menge Kohle zu holen zu sein, Campingurlaub ohne eigenes Equipment.

Der Platz sehr idyllisch oberhalb des Meeres gelegen, Terrassenförmig angelegt, mit sehr steilen Rampen zwischen den Terrassen. Auf dem Platz ist sehr viel los und es ist bis spät in die Nacht sehr laut. Was uns unangenehm aufgefallen ist, dass noch jemand um 22.30 Uhr angereist ist und dann eine geschlagene halbe Stunde lang versucht hat Zeltheringe in den Boden zu kloppen.

Ja und um 23 Uhr hat es dann zu regnen begonnen, nicht wie vorhergesagt 0,1 l, auch nicht 0,2 l, nein, es hat geschüttet, wie aus Eimern. Es waren auch keine kurzen Schauer, nein, es hat die ganze Nacht durchgeregnet und da hatte unser Zelt dann ein leichtes Problem. Wenn die Außenhaut so richtig nass ist, bekommt sie Kontakt mit dem Innenzelt und dann fängt es auch innen an zu regnen. Ist ein bisschen blöd, wenn dann auch die Schlafsäcke so nach und nach nass werden.

Letztlich sind wir dann um halb sieben aufgestanden, da der Regen nachgelassen bzw. aufgehört hatte. Draußen alles triefend nass, drinnen im Zelt leider auch. Wir, gefroren wie die Schneider und alles klatschnass zusammengepackt. Da der Stromkasten abgeschlossen war mussten wir warten, bis die Rezeption öffnete, damit wir unser Kabel ausstecken konnten.

Um 8.15 Uhr sind wir in Regenkleidung losgefahren und der Regen hat aufgehört. Hätten wir das gewußt, hätten wir die Regenkleidung vielleicht schon gestern Abend anziehen sollen.

Nun, sei’s drum, nach wenigen, optisch sehr reizvollen Kilometern hatten wir die N 634 erreicht und überquerten gleichzeitig die Grenze von Kantabrien nach Asturien.

Ohne etwas im Magen, nach so einer Nacht. Ist man meistens nicht so sehr gut drauf und wenn dann eine Versorgungsmöglichkeit kommt, der Pilot aber daran vorbeifliegt und dann lange, lange, sehr lange nichts mehr kommt, kann man schon empfindlich werden. Nun, erst kurz vor Llanes, welches wir gestern nicht mehr erreichten, also nach knapp 20 km kam ein kleiner Lebensmittelladen mit Bar, in dem wir einen Café con Leche tranken. Draußen marschierten tapfer die Pilger vorbei. Die Lebensmittelauswahl war jetzt nicht so besonders, deshalb fuhren wir nach dem Kaffee weiter. Nur wenige Kilometer später, dann endlich ein geöffneter Supermarkt, in dem wir unser Nahrungsdefizit beheben konnten. Da steigt doch die Laune gleich ordentlich, zumal es jetzt landschaftlich sehr reizvoll wurde.

Strahlend blauer Himmel und links von uns die Picos de Europa an deren Fuß wir heute fast den ganzen Tag entlang fuhren. Das Bergpanorama äußerst reizvoll, die Gipfel teilweise in den Wolken, superschön.

Die N 634 war kaum befahren, es kamen uns nur sehr vereinzelt Autos entgegen, in unsere Richtung fuhr kaum jemand. Die Pilger marschierten über weite Strecken auf dem Seitenstreifen an der Straße entlang.

In Llanes bogen wir auf die AS 379 ab. Was das jetzt heißt, weiß ich leider nicht. Es handelt sich aber um keine Nationalstraße, eher eine untergeordnete Straße, die die Küstendörfer verbindet, allerdings mit deutlich mehr Verkehr als auf der Nationalstraße.

Die Landschaften die wir jetzt durchfuhren waren sehr abwechslungsreich und immer wieder konnten wir auch einen Blick auf den Ozean werfen.

Ich hatte die heutige Route gestern Abend, noch vor dem Regen, bis Ribadesella, das waren 57 km, geplant. Auf Grund der Erfahrungen der letzten Tage habe ich die Strecke deutlich kürzer gewählt. Allerdings waren heute die Steigungen moderat und wir hatten noch eineinhalb Akkuladungen für die Weiterfahrt zur Verfügung.

Um die weitere Strecke zu planen hielt ich im Schatten und was ich nicht bemerkt hatte, vor einem Polizeirevier. Noch während wir mit der Planung der weiteren Strecke beschäftigt waren, hielt ein Polizeiauto neben uns und zwei Beamte stiegen aus. Der Eine ging ins Revier und der andere kam zu uns und fragte uns ob wir Spanisch sprechen, was wir verneinten. Er unterhielt sich dann in Englisch mit uns und meinte, so ein Fahrzeug habe er noch nie gesehen, wo wir herkämen, ob es einen Motor habe usw. Er meinte auch, sie befänden sich direkt am Camino und würden sehr viele verschiedene Fahrräder sehen, auch Liegeräder, aber so eines eben noch nicht. Wir beantworteten alle seine Fragen so gut es ging und natürlich erhielt auch er ein Bambuk-Visitenkärtle. Wir verabschiedeten uns, er wünschte uns einen guten Weg und gab uns noch ein paar Tipps für die kommenden Kilometer auf den N 621. Er hatte uns auch empfohlen nur bis Colungo, also 22 km weit zu fahren, nach Gijon wäre es zu weit und die Straße würde nach Colungo ins Landesinnere führen, was die Unterkunftsuche schwierig machen würde.

Wir bedankten uns herzlich und sind dann durch Ribadesella gefahren, wobei wir den Ort nur gestreift haben. Unsere Navigatorin wollte dann auf eine Nebenstraße abbiegen, was ich versäumt habe, wäre wahrscheinlich der schönere Weg gewesen. Wir blieben auf der N 621, auf der außer uns fast niemand unterwegs war. Es war Mittagszeit und ich vermute mal, daß sehr viele bei der Siesta oder beim Essen waren.

Die Strecke führte durch ausgedehnte Waldgebiete, die von Felsen durchsetzt waren über lange Steigungen und Gefällstrecken und die Akkukapazität schrumpfte schneller als das Eis in der Sonne.

In den Waldgebieten wuchsen ausgesprochen viele Eukalyptusbäume. Kleine Exemplare mit türkisgrünen Blättern und die großen mit normal grünen Blättern. Ich hatte gestern ja die Frage nach den Eukalyptusbäumen gestellt. Judith hat uns dazu folgenden Link geschickt: https://www.spanien-reisemagazin.de/aktuell/news/23-zuwachs-von-eukalyptusbauemen-in-galicien-2016.html

Dazu möchte ich noch folgendes ergänzen. Uns ist aufgefallen, dass die Eukalyptusbäume auch auf fast blankem Fels wachsen und dass dies vielleicht auch eine Rolle spielen könnte.

Einige Kilometer vor Colungo musste ich dann den zweiten Akku wechseln.

In Colungo fuhren wir zu einem Supermarkt um uns zu versorgen und anschließend zum Campingplatz Costa Verde. Wir machten heute bereits um 14 Uhr Schluss, da wir  unser gesamtes Equipment trocken mussten.

Heute war nach 78 km Schluss und morgen werden wir aller Voraussicht nach die 3000 km knacken.

Gesamtkilometer: 2929 km

Link zur Etappe:

https://www.komoot.de/tour/1222891795?ref=avs&share_token=akoqb6iSa2240NJQoK2Q2Lsx6hp3qI0y49O157IgorCNLbaeTK

https://www.komoot.de/tour/1223030706?ref=avs&share_token=aSx3Gzm3E72yhJszeZb8OihVrC3uLCYTUgTr12uUqNDdIPPWxE

https://www.komoot.de/tour/1223213639?ref=avs&share_token=awsNtQYvG600pJfoQ9cW1fmEEmyY8OJgkYqgYALn6KfufPx54k

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Kommentare

Böttger
Vor 2 Jahr

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