15.07.2023 - Etappe 31

Veröffentlicht am 15. Juli 2023 um 21:08

Wir sind gestern noch in die Bar des Campingplatzes gegangen und haben einen kleinen Sprachkurs genommen. Wir wissen jetzt, wie Rotwein in Spanisch und Baskisch genannt wird.

Um halb 12 wurde dann das Feuerwerk zum Nationalfeiertag auf der französischen Seite abgebrannt. Gut eine halbe Stunde haben sie geballert.

Heute Morgen sind wir erst nach 7 Uhr aufgestanden und sind auch erst kurz vor 10 Uhr losgekommen.

Die Route führte über den Berg Jaizkibel, ein Berg, der auch häufig bei der Tour de France befahren wird.

Wir waren noch keinen Kilometer gefahren, als es zu schütten begann. Albert würde,sagen, Jo, das ist wenigstens kein kalter Regen. Am Anfang schon, auf dem Pass war das schon ganz schön kalt und die Tropfen stachen wie Nadeln.

Die Steigung war jetzt nicht besonders aufregend, im Maximum einmal kurz 12% ansonsten immer zwischen 5 und 8 %. Der Regen war aber ätzend. Es schüttete über eine Stunde lang wie aus Eimern. Danach immer wieder heftige Schauer, abwechselnd mit Sprühregen. Den Pass haben wir gar nicht gesehen, die letzen Höhenmeter fuhren wir im Nebel und es war eklig kalt. - Der erste Akku war nach 8 km, kurz vor dem Pass am Ende.

Die Abfahrt war schwierig, steil und rutschig, selbst die Autos trauten sich nicht zu überholen. Am Ende waren die Bremsen ziemlich fertig, wir hatten Mühe unser Gespann zum stehen zu bringen.

Von Pasai geht eine Fähre für Fußgänger (Pilger) direkt nach San Sebastian. Die Fähre nimmt auch Fahrräder mit. Dazu muss das Rad aber durch den Sand geschoben und auf das Boot gehoben werden. Das wäre mit unserem Equipment nicht gegangen. Deshalb mussten wir um die Bucht fahren und haben uns hoffnungslos verfranzt.

Die Basken sind offensichtlich Spezialisten etwas anzufangen aber nicht fertig zu machen. Sie bauen Radwege, die fangen an, hören aber nach einigen hundert Metern in einer Sackgasse auf. Sie beschildern, führen die Strecke aber nicht fort. Fragen bringt nicht viel, die Leute geben sich zwar alle Mühe, aber mit unseren Spanischkenntnissen…

Durch und durch nass und durchgefroren kamen wir schließlich doch nach San Sebastian. Der Regen hatte nachgelassen und wir wollten noch 37 km weiter nach Zarautz, als es plötzlich, mitten in der Stadt, auf einer stark befahrenen Straße, wir warteten gerade an der Ampel, einen riesen Schlag tat und Rauch von unserem rechten Vorderrad Aufstieg. Es klang wie ein Schuss, Fußgänger blieben stehen und schauten sich um, Evelin leicht panisch, was war das? Hatte es doch tatsächlich unseren rechten vorderen Reifen zerrissen. Natürlich auch den Schlauch, aber der Reifen hatte an der Innenseite einen gut 5 cm langen Riß an der Flanke. - ja und jetzt war guter Rat teuer, 24-Zoll-Reifen hatte ich nicht mitgenommen, da ich keine faltbaren bekommen habe. Wir waren auf den Gehweg gefahren, in einer ruhigen Ecke zog ich erstmal den Reifen und den Schlauch ab. Der Reifen war total im Eimer, da war nix mit flicken, da musste ein neuer her. 24-Zoll, keine gängige Größe in Spanien.

Wir haben dann geschaut, wo sich der nächste Radladen befindet. Glück im Unglück, nur gut 100 m entfernt. Also, den Reifen genommen und dahin gegangen, wenig Hoffnung, dass in dem kleinen Laden entsprechende Reifen vorrätig sind. Doch man täuscht sich immer wieder. Der Inhaber hatte zwei Michelin Straßenreifen, allerdings ohne Pannenschutz. Nun, wählerisch darf man in so einer Situation eh nicht sein, also habe ich die zwei Reifen erworben, für einen sehr stolzen Preis.

Zurück zu Evelin und einen Reifen montiert. Mann, war das ein Sch… der war kaum auf die Felge zu bekommen. Irgendwann war aber auch das geschafft und wir konnten weiterfahren. Es sieht so aus, als habe sich durch den Reifenwechsel auch die Unwucht erledigt.

Wir wollten nur noch zum nächsten Zeltplatz. Hotel oder Pension war nicht, war Wochenende und angeblich alles ausgebucht oder sie wollten zwei stinkende, durchnässte und durchgefrorene Radler nicht haben. Über Booking.com gab’s nichts unter 130 Euro.

Tja, zwischen uns und den nächsten Zeltplätzen lag aber nochmals ein rund 400 hm hoher Berg. Hilft alles nix, da müssen wir drüber. Ging auch relativ gut, 100 hm vor dem Pass war dann auch der zweite Akku fertig. Auf der Fahrt nach oben immer wieder schöne Ausblicke auf die Wilde Küste und den stürmischen Ozean, allerdings nur in Wolkenlücken.

Die Zeltwiese auf dem Zeltplatz ein einziger Sumpf. Mit den Radschuhen eingesunken bis zu den Knöcheln. Trotzdem Zelt aufgebaut, Boden ist schön weich, wie ein Wasserbett 😔. Die Heringe flutschten nur so in den Boden. Evelin macht innen alles klar und ich schließe den Strom an und bereite alles zum Laden vor. Danach alle nassen Klamotten aus und zum wärmen in den Schlafsack und der Regen geht draußen weiter. Was für ein Sch…

Es soll auch heute Nacht immer wieder regnen, aber mit nachlassender Tendenz.

Da wir am Nachmittag nicht mehr einkaufen konnten, sind wir zum Essen ins Restaurant des Campingplatzes gegangen. Na ja, war nicht so meins, aber der Vino Tinto ist gut.

Noch ein Wort zu unseren Regenklamotten. Die Regenjacken von Jack Wolfskin können wir nicht empfehlen. Bereits nach 10 Minuten lassen die das Wasser durch. Insbesondere dort wo es nicht abfließen kann. Auch unsere Regenhosen von Vaude können wir nur bedingt empfehlen. Die lassen an der Kontaktfläche zum Sitz, also am Hosenboden das Wasser durch. MeinemRsdschuhe von Sidi sind gut, die lassen am Schuh selbst kein Wasser durch, nur am Abschluss zum Bein, saugt sichndie Polsterung voll. Das Beste sind Evelins Radschuhe von Shimano. Vorne rein und hinten raus, ist halt bei Radsandalen so.

Die,Satteltaschen von Vaude sind auch nur bedingt empfehlenswert. Die große Tasche ist dicht, die kleine, Vorgesetzte Tasche leider nicht. Das Topcase ist absolut dicht, genauso wie die Zarges Box des Anhängers.

Heute war nach 39 km Schluss. Auch die nächsten Etappen werden aufgrund der Akkukapazität kürzer ausfallen.

Gesamtkilometer: 2524

Link zur Etappe:

https://www.komoot.de/tour/1213141527?ref=avs&share_token=au0p5JtXkRI2cl3yr0cjpJtaUhK2kKmTtIh01Tr7fvmAuWkdls

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Fazit zu unserer Frankreichreise:

Wir haben traumhafte Landstriche und Gegenden durchfahren auf überwiegend Verkehrsfreien oder Verkehrsarmen Strecken. Die Franzosen geben sich sehr viel Mühe mit ihren Fernradwegen, allerdings mit kleinen Einschränkungen. Die Verkehrsführung sollte Verpflegungsmöglichkeiten berücksichtigen. Die Fahrbahnqualität ist teilweise unterirdisch. Wir sind Wege gefahren, die würde man in Deutschland wegen Sicherheitsbedenken sperren. Abgerutschte Bankette, riesige Schlaglöcher, grober Schotter usw. und dann natürlich meine Lieblinge, die Barrikaden, Albert würde den Planern sicher gerne an die Gosch no Haua. Die haben da echt ein Rad ab. Aber die Hoffnung besteht, dass das langsam besser wird, Lastenräder und Kinderanhänger haben wir schon recht viele gesehen

Dann haben wir bei den Radverleihern einen neuen Fahrradtrend festgestellt und vermuten, dass dieser Trend nach der Urlaubszeit auch nach Deutschland überschwappen wird. Fahrräder, wie Mopeds, vorne und hinten mit Ballonreifen, sehen sehr stabil aus. Sitzbank oder Sattel. Elektroantrieb, es scheint, dass der Hinterrad-Nabenmotor wieder kommt. Die Räder haben alle Hinterrad-Nabenmotor. Wir haben keine uns bekannten Hersteller ausmachen können. Sehen aber den Himiway-Fahrrädern ähnlich.

Bei Decathlon haben wir ein ähnliches Rad entdeckt, hat hinter dem Fahrersitz eine Sitzbank, auf der zwei Kinder Platz finden. Wird in Frankreich viel von Familien gefahren. Bin kein Freund davon, da man die Kinder während der Fahrt nicht im Blick hat.

Ansonsten, Hut ab, an der Freundlichkeit der Franzosen können sich andere ein paar Scheiben abschneiden.

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