Heute Nacht war es sehr laut, allerdings nicht von Gästen des Campingplatzes auf dem wir übernachtet haben, sondern von den zwei Plätzen in der Nähe. Als ich um halb zwei nochmal raus musste, sind noch einige Spätheimkehrer, gut angeschickert, über den Platz getorkelt.
Heute Morgen sind wir erst kurz nach 7 Uhr aus dem Nest gekrochen. Viele der anderen Radreisenden saßen da schon beim Frühstück.
Ja, und dann musste ich auf ein Örtchen und durfte nicht. Beide Sanitärgebäude wurden zur gleichen Zeit gereinigt. Reinigen ist natürlich positiv, aber irgendwo sollte man seinen Sch… loswerden können, wenn man muß. - Es gäbe da natürlich noch den Pool… - Natürlich nicht, verkniffen, bis nach der Reinigung.
Wir sind dann auch erst kurz nach 9 Uhr aufgebrochen und ein kleines Mädchen hat interessiert alles genau verfolgt. Sie wollte bereits gestern Abend alles genau wissen und ihre Mutter musste als Dolmetscherin fungieren. Besonders fasziniert war sie von unserer Ballhupe.
Also wieder zurück auf den Radweg und nach Bayonne waren es nur noch 21 km. Es waren schon viele Menschen unterwegs, heute ist Nationalfeiertag in Frankreich, da haben die Menschen frei und können schon früh Sport machen.
Vor Bayonne mussten wir viele Wegabschnitte in erbärmlichem Zustand fahren, teilweise in Schrittgeschwindigkeit, es war frustrierend. Die Sonne knallte in den Schattenlosen Abschnitten mit unglaublicher Kraft auf uns nieder. Das wiederholte eincremen half leider wenig, die Haut wurde röter und röter und röter…
Die Vorstädte von Bayonne waren ziemlich abgeranzt und der Radweg eine einzige Katastrophe. Die Bordsteine 30 cm hoch und der Weg ein wenig breiter als unser Gefährt und rechts immer wieder Gewächse mit langen Dornen. Wenn wir über den Bordstein abgerutscht wären, wäre es definitiv vorbei gewesen. Da hätte es uns den Motor abgerissen. Also immer wieder Schrittgeschwindigkeit.
Die Innenstadt von Bayonne ist sehr schön, eine Kathedrale und viele Kirchen, der Fluß Adour durchzieht die Stadt. An beiden Ufern sind sehr viele Menschen unterwegs und glühen für den Abend vor, wo überall Feuerwerke abgebrannt werden.
Wir waren auf der Suche nach einem Baumarkt (Castorama) und ließen uns von Google dahin lotsen. Lag letztlich eh auf der Strecke. Dieses Mal arbeitete das Navi fehlerfrei, wobei wir zunächst bei einem Gartenmarkt gelandet sind, was aber mein Fehler war. Im Gartenmarkt gab es keine O-Ringe. Im Baumarkt fragte ich einen Angestellten, der Englisch sprach. - Haben wir nicht. - Ließ mich dann zum Regal der Wasserleitungen führen und wurde doch tatsächlich, zur Überraschung des Angestellten fündig. Tip des Tages: Hartnäckig bleiben.
Weiter ging’s dann nach Biarritz, von Touristen überschwemmt, Dutzende von Autos auf Parkplatzsuche, jede Menge unaufmerksamen Menschen, die dir ohne zu schauen vor‘s Rad laufen oder vom Radweg gehupt werden mussten. Steigungen, Steigungen, Steigungen und heiß war es , im Schatten 32 Grad und in der Sonne? Es gab so gut wie keinen Schatten. Die Sonne knallte senkrecht vom Himmel, wir glänzten zwischenzeitlich wie Ölsardinen und es war so heiß…
Wir waren so froh, als wir die Stadt endlich hinter uns gelassen hatten. Der Weg nach St. Jean de Luz, war ungemein schwierig, ständig auf und ab, wobei die Steigungen extrem steil waren und teilweise Sand und feiner Split darauf lagen. Ein paarmal sind wir gerade so hochgekommen und die Wegführung vollkommen sinnfrei. Mein Kumpel Mario würde sagen, das war mal wieder für die Pumpe. Und mein lieber Albert würde irgendjemandem die Gosch verschlagen wollen.
In St. Jean de Luz das gleiche Bild wie in Biarritz, Massen von Menschen und immer wieder Probleme mit Komoot. Die Navigatorin fuhr plötzlich linksherum um die Kreisverkehre, dadurch stimmten die Ausfahrten nicht mehr, was uns einige zusätzliche Kilometer kostete, da wir immer weiter zu geeigneten Stelle zum wenden fahren mussten.
Weiter ging es die letzen Kilometer nach Hendaye, der letzten Stadt in Frankreich vor der spanischen Grenze. Viele andere Radreisende berichteten bereits von den Radwegen, die in einem erbärmlichen Zustand sind. Jetzt haben wir es selbst erlebt. Diese Wege gehen selbst bei Schrittgeschwindigkeit aufs Material. Für die Mitfahrerin war das teilweise wie Bullenreiten. Die musste sich an ihren Haltegriffen festkrallen um nicht abgeworfenen zu werden. Und da waren sie wieder, diese kreuzdämlichen, vollkommen sinnfreien Radwegbarrieren. Rein wirst du durch die Panzersperren in den Abschnitt gelassen aber raus kommst du nur, wenn du den Anhänger abhängst, das Rad hinten umsetztund danach den Anhänger wieder anhängst. Es ist zum Mäuse melken, ein einzige Katastrophe.
Kurz vor Ende der Etappe wurden wir dann noch auf einen ungemein idyllischen Gallerieweg geleitet. Wir kamen nur 200 m weit, dann mussten wir auf dem 2 m breiten Weg wenden und zurück. - Katastrophe.
Umweg durch die Stadt gesucht, Steigung, Steigung, Steigung, wir hatten so die Schnauze voll und waren trotz Motorunterstützung fix und alle. Deshalb fuhren wir dann der Beschilderung nach Irun nach und nahmen so den kürzesten Weg nach Spanien.
Auf der spanischen Seite überlegt wo wir hin sollen, den nächsten Campingplatz auf Google Maps gesucht und Navigation eingeschaltet. Es war so heiß…
Über eine vielbefahrene Landstraße wurden wir in einen Mordsstau geleitet, konnten aber über das Straßenkandel bzw. den Gehweg ganz nach vorne fahren, mussten aber zum Linksabbiegen wieder über einen 20 cm hohen Absatz auf die Straße zurück, dabei musste die Mitfahrerin absteigen und ein wenig Schiebehilfe geben.
Kurz vor dem Campingplatz konnten wir uns noch in einem Supermarkt versorgen. In Frankreich war schon alles zu, wegen dem Feiertag.
Der Campingplatz war voll belegt, nur noch ein paar Zeltplätze frei. Eine Menge Fußpilger hier.
Konnten einen Platz im Schatten ergattern, werden aber von Mosquitos aufgefressen.
Heute waren es 75 km, wir sind froh nun in Spanien zu sein. Allerdings ist das Netz hier so schlecht, dass wir die morgige Etappe nicht planen können. Gehen jetzt mal zur Rezeption und schauen ob da irgendwelches Kartenmaterial herumliegt.
Gesamtkilometer: 2485
Link zur Etappe:
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