Der für die Nacht angekündigte Regen ist glücklicherweise ausgeblieben, so daß beim aufstehen alles trocken eingepackt werden konnte. Ein kräftiges Morgenrot verhieß jedoch nichts Gutes für die kommenden Stunden.
Nach dem Frühstück und nachdem alles verpackt war sind wir gegen 8.30 Uhr gestartet.
Da das Problem mit den defekten Steckern nach wie vor bestand, die auf dem Campingplatz festgestellten Stecker stecken natürlich immer noch dort, fuhren wir 9 Kilometer zurück nach La Teste, in der Hoffnung, die defekten Stecker ersetzen zu können. Die gleiche Strecke, die wir jetzt zurück fuhren, waren wir gestern bereits in die andere Richtung gefahren. Das ist ganz schön öde und dann hat es nach gut 5 km auch leicht zu regnen begonnen. Zudem hatte es stark abgekühlt.
Am ersten Elektrogeschäft, das wir über Google ausgesucht hatten, zogen wir dann auch unsere Regenkleidung über. Im ersten Geschäft Fehlanzeige, die hatten eher Elektrozubehör für den Bau. Vom Mitarbeiter wurde uns ein anderes Elektrogeschäft empfohlen, leider auch dort Fehlanzeige. Der Mitarbeiter dieses Geschäftes empfahl uns dann eine Autozubehörfirma. Auf dem Weg dorthin fuhren wir an einem Multimediageschäft vorbei. Da ich wußte, dass die fraglichen Stecker eigentlich im Audiobereich verwendet werden, dachte ich, schau mal rein, kann zumindest nichts schaden.
Die Mitarbeiterin, perfekt englisch sprechend (besser als ich), fragte mich nur, ob es der gleiche Stecker sein soll, oder ein Alternativprodukt. Ich war erst mal sprachlos. Der Werkstattleiter reichte mir dann den entsprechenden Stecker und als ich fragte, ob er den denn vielleicht gleich an dem Ladegerät verlöten könnte, war die Antwort nur natürlich. Auch meine Bitte den Defekt am zweiten Ladegerät in gleicher Weise zu beheben, war überhaupt kein Problem. 15 Minuten später hatte ich die beiden Ladegeräte mit neuen Steckern zurück und, das schicke ich jetzt voraus, sie funktionieren wieder perfekt. Ich nahm zur Sicherheit noch zwei Ersatzstecker mit und zahlte gerade mal 20 Euro. - Super Service, super nett und total fairer Preis, so sollte es immer funktionieren.
Tip: bei Problemen mit dem XLR-Stecker (3-PIN) der Ladegeräte für die Hailong Akkus - Multimedia, am besten mit eigener Werkstatt.
Der Regen hatte zwischenzeitlich aufgehört und wir zogen die Jacken wieder aus, mussten kurze Zeit später aber unsere anderen Jacken anziehen, da es richtig kalt geworden war.
Es ging dann den gleichen Weg zurück, allerdings viel glücklicher als heute morgen und als wir wieder am Campingplatz vorbeifuhren, zeigte der Tacho 20 km.
Weiter ging es auf verschiedenen Waldwegen durch den Pinienwald bzw. das was mal einer gewesen war. Riesige Flächen, die durch Waldbrände zerstört worden waren. Manchmal stach einem immer noch der Brandgeruch in die Nase. Es ist unvorstellbar was durch die Feuer vernichtet wurde. Überall sind sogenannte Vollernter im Einsatz, die die riesigen Pinien, die so stark geschädigt sind, dass sie nicht nach-/weiter wachsen fällen, auf Länge schneiden und zu riesigen Stapeln aufschichten und jede Menge Langholzfahrzeuge, die alles nach und nach abtransportieren. Überall neue Pflanzungen, aber kein Wildwuchs mehr wie zuvor, sondern akkurat, Reihe für Reihe.
Nach gut 40 km Fahrt, davon natürlich nur 20 km Richtung Süden, erreichten wir Biscarosse Plage und danach ging die Fahrt nach Biscarosse, mit teils heftigen Steigungen. Erstmals mussten wir die volle Kraft unseres Motors nutzen um die steilen Anstiege bewältigen zu können. Unmittelbar vor den ersten Steigungen wurden wir von einem Reiseradler angehalten. Wie sich herausstellte stammt der junge Mann aus Stuttgart und war auch auf dem Weg nach Spanien und/oder Portugal. Wir tauschten einige Erfahrungen und Tipps aus und er fragte uns natürlich nach den Erfahrungen mit unserem Gespann aus und bevor er weiterfuhr durfte er gerne noch ein Bild von uns und unserem Gespann machen.
Biscarosse liegt an einem großen Inlandssee, mit tollen Stränden und Sportangeboten für Jedermann. Es gibt jede Menge Campingplätze. Das einzige was den Gesamteindruck etwas trübt, sind die Kampfflugzeuge der französischen Luftwaffe, die rund um den See ihre Übungen fliegen.
Der Eurovelo führt um den See herum und weiter Richtung Mimizahn, was nochmal 37 km weiter südlich an einem anderen See liegt. Diese Strecke war jetzt nicht ganz so schön, sie führt entlang einer stärker befahrenen Landstraße, ist von dieser aber vollständig abgetrennt, durch einen auch optisch schönen Holzbohlenzaun. Die Fahrbahn ist nicht ganz so gut, da an den Querungsstellen die Pfosten entfernt worden sind und die Halterungen teilweise 5 cm aus dem Teerbelag ragen, was den Reifen, bei einer Überfahrt, mit ziemlicher Sicherheit den Garaus gemacht hätte.
Der geneigte Leser fragt sich bestimmt, der jammert ja gar nicht mehr über die Radwegbarrieren - stimmt - es gab schlicht keine, bzw. waren die paar übrigen so gestaltet, daß wir problemlos durchkamen. In dieser,Region waren aber auch extrem viele Familien mit Kinderanhöngern unterwegs, vielleicht hat das schon etwas bewirkt.
Kurz vor Mimizan fuhren wir an einem Campingplatz vorbei, der uns eigentlich zugesagt hätte, auch die Tageskilometer hätten gepasst aber leider kein Lebensmittelladen in der Nähe.
Unsere Tour endete in Mimizan-Plage und laut Google soll es dort Lebensmittelläden und drei Campingplätze geben. Also haben wir die letzten 7 km mit fast leerem zweiten Akku in Angriff genommen und, schlimmer geht immer, wieder unheimlich steile Anstiege und sowas natürlich am Ende der Etappe, wenn die Kraft zur Neige geht und der Akku auch nicht mehr viel liefert. Aber die Hoffnung auf das baldige Ende setzt nochmal ungeahnte Kräfte frei und dann wären wir kurz vor Schluss, bei einer Abfahrt beinahe in eine Horde Jugendlicher gerauscht, die die ganze Breite der Fahrbahn für sich in Anspruch genommen haben und bei ihrer Bergauffahrt nur vor ihrem Lenker auf den Boden geschaut und mit den Mitradlern Blödsinn gemacht haben. Es war knapp, aber man glaubt nicht, was man mit extrem lautem Geschrei erreichen kann.
Am Ziel sind wir an einem riesigen Campingplatz vorbei erstmal zum einkaufen gefahren. Dabei habe ich beim aufpassen aufs Rad noch einen Unfall zwischen zwei Pkw erlebt, die auf dem Parkplatz zusammen geknallt waren.
Als der Einkauf verstaut war, wollten wir uns von Google zu einem der zwei anderen Campingplätze lotsen lassen. Dies war jedoch eine vollkommene Pleite, denn Google war nicht in der Lage uns dorthin zu lotsen.
Der Not gehorchend sind wir dann zu dem Campingplatz gefahren an dem wir zuerst vorbei gekommen sind. Wir haben dort einen schönen Platz bekommen und der war auch noch vergleichsweise günstig.
Das Wetter hat sich im Laufe des Tages gemacht, ab 14 Uhr kam die Sonne durch und es ist auch wieder richtig warm geworden. Morgen soll es trocken bleiben.
Heute war nach 97 km Schluss, wobei wir nur 77 km weiter in den Süden gekommen sind.
Morgen wollen wir versuchen so weit wie möglich nach Biarritz/Bayonne zu kommen. Von da aus wären es dann nur noch etwa 50 km bis zur spanischen Grenze. Dann würden wir voraussichtlich bereits übermorgen in Spanien übernachten.
Liebe Gerlinde, Danke für deinen Kommentar. Wann wir eine mehrtägige Pause einlegen können wir noch nicht sagen. Im Moment macht der tägliche Ortswechsel viel zu viel Spaß. Lourdes haben wir auf dem Plan, aber auf der Heimfahrt.
Gesamtkilometer: 2318
Link zur Etappe:
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