Gestern Abend waren wir noch im Restaurant des Campingplatzes und haben zu Abend gegessen. - War leider wieder kein Highlight und dann noch ein überforderter Kellner, obwohl wirklich nicht viel los war.
Heute Nacht war es nicht besonders kalt und das Zelt war, als wir kurz vor 7 Uhr aus den Federn gekrochen waren, erstmals seit Tagen, nicht nass.
Nach der Morgenhygiene haben wir noch ein mageres Frühstück eingenommen, Kaffee mit Müsliriegel und sind gegen 8.45 Uhr losgefahren.
Die Barriere, wegen der wir gestern abgebrochen hatten, konnten wir elegant umfahren und nach wenigen Metern hatten wir den Radweg direkt an der Küste erreicht. Was für ein Ausblick am frühen Morgen, strahlend blauer Himmel und ein nicht viel weniger blau schimmernder Ozean.
Erstmals seit Tagen war es bereits um diese frühe Stunde so warm, dass wir ohne unsere warmen Jacken starten konnten.
Die nächsten Barrieren waren moderat und ohne größere Probleme zu überwinden.
Schnell erreichten wir Les Sables d‘Olonne, obwohl auf dem Radweg recht viel los war. Jede Menge Jogger (da meine ich auch die weibliche Form), Hundeausführer und Radler, nutzten die frühe Stunde um ein wenig Sport zu treiben.
Les Sables ist eine recht große Stadt, wir erreichten das Stadtzentrum dennoch sehr schnell. Dort endete der Tourabschnitt, den wir gestern nicht vollenden konnten.
So lange ich den nächsten Anschnitt programmierte ging Evelin einkaufen. Brot und etwas zu trinken, für ein zweites Frühstück. Ich stand derweil auf einer gelb markierten Parkverbotsstrecke, als ein Polizeiauto, mit drei Beamten vorbeifuhr - leider nicht ganz. Auf meiner Höhe hielten Sie an und zeigten mir unmissverständlich an, dass ich die Biege machen soll. Die Zeichen waren eindeutig, was aus dem Fenster gerufen wurde, konnte ich glücklicherweise nicht verstehen.
Evelin kam kurze Zeit später und wir machten die Biege und fuhren mehrere Meter weiter und parkten auf dem Gehweg. Da konnten wir auch besser sehen, ob die Polizei evtl. zurückkommt. - Kam sie nicht, bis wir mit unserem zweiten Frühstück fertig waren.
Danach ging es auf den neuen Tourabschnitt weiter, voll hinein in den Vorbereitungstrubel für den Ferienbeginn in Frankreich. Vorbei an großen Hotelanlagen, offensichtlich noch fast alles leer. Am Strand wurde ebenfalls letzte Hand angelegt und alles sauber gemacht, insbesondere wurden massenhaft stinkende Algen entfernt.
Aufgefallen ist uns, dass zwischen den modernen, teilweise maroden Hotelbunkern immer wieder Häuser aus der Gründerzeit waren, schön renoviert, aber insgesamt komisch anzuschauen. Wir kennen so etwas in Kanada oder in den USA.
Der zweite Tourabschnitt führte uns noch lange an der Küste entlang bis wir dann in die zweite Reihe wechselten. Die Radwege wurden leider immer schlechter und wir wichen großzügig auf eine daneben verlaufende Landstraße aus. Dadurch fuhren wir zwar im Autoverkehr aber wir sparten uns ein paar Kilometer und eine Menge Nerven.
In einem Ort führte der Radweg uns zu der gemeinsten Barriere, der wir bis jetzt begegnet sind. Gut 100 m vorher beginnt ein schöner Holzzaun auf der rechten Seite, damit man auch ja nicht auf die Straße fahren kann und dann kommt die Barriere, so eng und durch zusätzliche Pfosten abgesichert, dass da kein durchkommen war. Da begegneten wir dann heute zum ersten Mal einem Moustache-Tandem mit einem jungen Paar, später stellte sich heraus, dass sie aus Steaßburg sind und in die gleiche Richtung wie wir fahren. Sie hatten uns kurz vor erreichen der Barriere überholt und kamen auch nur mit großen Mühen durch. Aber sie sind durchgekommen. - Wir nicht. Wir mussten den Anhänger abhängen aber auch mit dem Solo-Tandem ging’s vorwärts nicht. Also zurück und auf dem engen Weg wenden, wieder anhängen, zurückfahren, die maulende Komoot-Navigatorin ertragen, obwohl du eh schon auf 180 bist und dann auf der Straße weiter. Fazit, Werkzeug anders verpacken, damit man leichter dran kommt und beim nächsten mal wird der Sch… abgeschraubt.
Der zweite Abschnitt endete sehr günstig an einem Supermarkt und Evelin ging ein paar Nahrungsmittel einkaufen, damit die Akkus aufgeladen werden konnten.
Danach ging es in den dritten Tourabschnitt des Tages. Es war heiß, der Asphalt strahlte seine Hitze zusätzlich zurück. Allerdings ging ein recht kräftiger Wind, der das alles erträglich machte.
Dieser Abschnitt führte uns von der Küste weg, ins Landesinnere, vorbei an jenen ominösen Kanälen, an landwirtschaftlichen Nutzflächen, die Getreidefelder sind weitgehend abgeerntet. Überall wird das Stroh gestapelt oder liegt in großen Ballen auf den Feldern. Riesige Sonnenblumenfelder und ein einzelnes Feld mit Weinstöcken haben wir gesehen. Hauptsächlich standen Pferde auf den Weiden, vereinzelt Rinder, wobei die Rasse gewechselt hat, die, die wir heute sahen, waren nicht so groß wie die gestrigen und hatten goldbraunes Fell.
Die Wege an den Kanälen waren sehr schön, aber sehr anstrengend zu fahren. Der Splittbelag sehr grob und die Fahrbahn sehr uneben. Optisch sehr schön aber fahrerisch eine Herausforderung.
Bei der Überquerung eines Kanals über eine Schleuse stand dann wieder so eine nichtsnutzige Barriere, die ich im Zorn ausgehoben und zur Seite geschmissen habe. Dann konnten wir durchfahren, ohne Gefahr in ein tiefes Loch zu rutschen.
Danach trafen wir das Tandem-Paar ein weiteres Mal, sie machten eine kleine Pause und wollen heute noch bis kurz vor La Rochelle.
Für uns war dann nach 95 km in Marans Schluss, das ist jetzt noch so ca. 25 km bis La Rochelle, welches wir morgen erreichen werden.
Jetzt noch etwas in eigener Sache. Wir haben heute die Telefonrechnung erhalten über einen mittleren dreistelligen Betrag. Leider konnte ich die zugehörige Rechnung nicht abrufen, so dass ich nicht weiß, woran es liegt. Bis das geklärt ist, gibt es Tagesberichte nur noch, wenn wir W-LAN zur Verfügung haben. - Tut uns leid.
Gesamtkilometer: 1976
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Kommentare
Bei schönem Wetter sieht die Welt schon ganz anders aus.🌞🌞 1976 km da wäret ihr fast bei Melle! Ihr seid spitze 🤩. Weiterhin gute Fahrt.