In der Nacht hat es nur noch einmal geregnet. Am Morgen war es bewölkt und es hatte stark abgekühlt. Gestern noch 37 und heute 22 Grad.
Wir fuhren um 8 Uhr los und konnten direkt vom Campingplatz auf den Radweg fahren.
Ich hatte gestern noch recherchiert und festgestellt dass es einen Mosel-Saône Radweg gibt und daß man von der Mosel über die Saône bis nach Lyon fahren kann. Die Radroute nennt sich Voie bleue (da muss man erst mal drauf kommen). Es gibt da auch eine Website und man kann die gpx-Daten der einzelnen Etappen runterladen, was ich gestern noch gemacht habe.
Gleich kurz nach dem Start begann es zu regnen und wir nahmen unser Frühstück neben einer Bäckerei im Stehen ein. Danach versuchten wir wieder auf den Radweg zu kommen, von dem wir zuvor, wegen einer Umleitung, abgeleitet wurden. Dies war, wegen der bekannten Probleme äußerst problematisch.
Wir kamen dann in die Gegend der Ortschaft Thoissey und da musste das Gewitter gestern so richtig getobt haben. Auf dem Radweg lagen abgebrochene Äste und Bäume waren umgestürzt, waren allerdings schon zum großen Teil zersägt und beseitigt worden. Wir kamen bis zum letzten umgestürzten Baum, den sie offensichtlich so liegen gelassen haben, damit von der anderen Seite niemand reinfährt. Ja und für uns war erstmal Schicht im Schacht. Für uns ging’s nicht weiter. Gute Ratschläge anderer Radler halfen nicht wirklich. Wir fuhren zurück, bis zu einer Abzweigung und da uns dort ein Auto entgegenkam, wagten wir es dort abzufahren und kamen tatsächlich auf eine Landstraße und von dort aus nach Thoissey.
Die Aktion hat uns fast eine Stunde gekostet.
In Thoissey fanden wir einen offenen Supermarkt und kauften die Verpflegung fürs Mittagessen ein.
Danach fuhren wir wieder zum Radweg, kamen aber gerade mal zwei Kilometer weit. Von entgegenkommenden Radlern wurden wir gewarnt, dass der weitere Weg, wegen umgestürzter Bäume sehr schwierig wäre. Wir haben’s dennoch versucht und sind kläglich gescheitert. Den ersten Baum haben wir noch geschafft, die restlichen nicht mehr.
Also zurück nach Thoissey und nach einem Weg Richtung Macon gesucht. Was schwierig war, denn die Straßenbezeichnungen stimmten nicht mit unseren Karten überein.
Wir sind dann wieder an die Saône gekommen und mussten über eine Brücke und dabei erspähte Evelin einen Weg, der zum Radweg führte und der Radweg sah, soweit man ihn einsehen konnte, befahrbar aus.
Also, umgedreht und wieder zum Radweg und tatsächlich befahrbar.
Heute sind wir uns vorgekommen wie Marc Wattney (Matt Damon) in der Marsianer „hast du ein Problem, dann löse es, hast du wieder ein Problem, dann löse auch dieses und irgendwann wirst du wieder zu Hause sein.“ Ich möchte unsere Probleme jetzt wirklich nicht mit denen des „Marsianers“ gleichsetzen, aber irgendwie hat das gepasst. Übrigens, die Problemlöserin war Evelin, sie hatte die richtigen Ideen und das Gespür für die Lösung, ich war da eher mit dem HB-Männchen zu vergleichen.
Die Voie Bleue besteht überwiegend aus einer Wassergebundenen Sand und Splitdecke. Unser Gespann sieht jetzt entsprechend aus. Aber seien wir froh, dass es den Weg über die abgebrochenen Äste gut überstanden hat.
Das Wetter besserte sich zunächst nicht. Immer wieder mehr oder weniger starke Regenschauer. Am Nachmittag überwiegend Sprühregen und kurz vor Tournus wieder starker Regen.
In Macon lagen eine Menge Kreuzfahrtschiffe, muß eine schöne Stadt sein. Aber in Anbetracht des Schmuddelwetters hatte keiner von uns Lust zu einer Stadtbesichtigung.
Eigentlich wollten wir heute in einem Hotel übernachten oder in einer festen Unterkunft auf einem Campingplatz aber, es ist Samstag. Die paar Hotelzimmer die es noch gibt, sind schweineteuer und die festen Unterkünfte auf den Campingplätzen sind ausgebucht oder werden für eine Nacht nicht vermietet.
Wir wollten noch bis Chalon sur Saône haben aber in Tournus abgebrochen und sind auf den Campingplatz. Rund um uns lauter Radreisende.
Zwischenzeitlich hat es zu regnen aufgehört. Auch in der Nacht soll es trocken bleiben. Morgen wechselhaft aber trocken und übermorgen wieder Regen.
Morgen werden wir Chalon sur Saône passieren und danach auf den Eurovelo 6 abbiegen, dem wir bis zum Schwarzen Meer folgen könnten. Der sollte uns dann in die Nähe der Heimat bringen.
Gerade haben wir uns noch mit einem Ehepaar aus Messkirch unterhalten, die einen Zwischenstopp auf dem Campingplatz machen, bevor sie in den Süden weiterfahren.
Ach eins noch, für unseren Freund von der Mosel, ein Bild ist speziell für Dich.
Heute waren es 94 km
Gesamtkilometer: 5450
Link zur Etappe:
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