Hallo Leute, Bericht gibt’s erst Morgen, wir liegen im Zelt und draußen tobt ein Gewitter.
Heute war es ein Kampf mit den Radwegbarrieren und schlechter Wegführung.
Trotzdem sind wir 118 km weit gekommen und sind auf einem Campingplatz 30 km nördlich von Lyon.
Tagesbericht:
Gestern haben wir noch die hintere Kette und die Speiche am linken Vorderrad gewechselt und anschließend am Anhänger neue Bremsbeläge eingebaut. Die Sicherungsschraube konnte ich letztlich mit einem Inbusschlüssel öffnen.
Danach sind wir noch in ein kleines Restaurant gegangen, welches sich direkt unterhalb des Campingplatzes an einem kleinen Schwimmteich befindet. Da hatten wir bereits am Nachmittag bei unserer Ankunft eine Suppe gegessen.
Heute Morgen sind wir kurz nach 7 Uhr aus den Federn gekrochen und waren um 8 Uhr unterwegs.
Bei unserer Abfahrt stand der halbe Platz „stramm“ und grüßte. Es ist scheinbar immer das Ereignis, wenn wir aufbrechen.
Ein kräftiges Morgenrot verabschiedete das bislang sonnige und heiße Wetter, verhieß aber für uns, dass wir nass werden.
In Bourg Argental fanden wir einen geöffneten Supermarkt, eine Bäckerei und eine Bar, in der es einen Kaffee gab.
Gut gestärkt machten wir uns an den 200 m Aufstieg nach St. Julian-Molin-Molette. Es sollte der letzte Anstieg im Zentralmassiv für uns sein. Überraschend moderat ging es hinauf und wir konnten heute erstmals ein wenig verschwenderischer mit unseren Stromreserven umgehen.
Zwischenzeitlich hatte sich der Himmel zugezogen und die Wolkenformationen deuteten auf stürmische Winde in der Höhe hin.
Vom Pass aus sahen wir nicht nur die Alpenkette, sondern auch die ersten kräftigen Regenschauer im Rhonetal.
Von über 600 hm ging es auf 150 hm hinunter. Zwischendrin begann es zu regnen, so dass wir unsere Regenklamotten anzogen.
Im Tal, in der Nähe der Rhone dann etwas Konfusion, wie kommen wir an die Via Rhona, den Radweg, der von Genf nach Lyon und von Lyon ans Mittelmeer führt.
Wir fuhren auf der D 1086 Richtung Chavanay und Evelin erspähte kurzenZeit später einen Wegweiser, der uns zur Via Rhona führte.
Ich habe lange überlegt, ob ich mich im Hinblick auf die Radwegbarrieren nochmals ausführlich auslassen soll. Ich habe mich entschieden nur Nichteinhaltung etwas dazu zu bemerken. Nur soviel, man hatte uns vor den Barrieren der Via Rhona gewarnt und in der Tat haben sich hier ein paar Intelligenzen ohne jede Beschränkung ausgetobt - und jetzt sage ich nur noch - der Inklusionsversuch ist mißlungen!
Leute, wenn ihr plant die Via Rhona mit einem Trike, einem Kinderanhänger oder einem größeren Hundeanhänger zu befahren, lasst es bleiben und schont eure Nerven.
Der Weg in Richtung Lyon war mal gut, mal schlecht, die Verkehrsführung am Anfang in Ordnung, bis wir auf die rechte Rhoneseite fahren mussten. Der V2-Wegweiser wurde von einem grünen Wegweiser der die Richtung nach Lyon wies, abgelöst. Die Verkehrsführung auf der rechten Seite katastrophal. Stark befahrene Straßen, Umleitungen, die wir nicht befahren konnten und letztlich eine Ableitung auf einen Singeltrail und da hatte jemand wirklich alle Register gezogen. Aber da sprechen Bilder mehr als Worte. Da macht man eine gute Straße zu, indem man Felsbrocken verstreut, die eine Durchfahrt für jede Art von Anhänger, bepackte Reiseräder usw. unmöglich macht. Ja, Rennräder kämen da durch, können den Weg aber nicht befahren, denen würde es wegen der Steine die Felgen verbiegen.
Das Beste kommt aber wie immer am Schluss, da lassen sie alles, was breiter ist wie einen halben Meter, nicht hinaus. Auch da haben sie Felsbrocken aufgetürmt, damit ja auch kein Panzer reinfahren kann. Wir mussten unser Gefährt über eine Böschung schieben und heben, um wieder auf eine Straße zu kommen.
Irgendwie erreichten wir Lyon. Die Verkehrsführung schwierig. In Lyon relativ gute Radwege, aber auch hier die Verkehrsführung problematisch. Du folgst der Beschilderung und befindest dich plötzlich in Gegenrichtung, zwar auf einem Radweg, der allerdings nicht von der Straße abgetrennt ist und die Autos kommen dir entgegen.
Wir haben es an die Einmündung der Saône geschafft, allerdings nur mit Googles Hilfe, denn angezeichnet ist da nichts.
Dann suchten wir nach einem Radweg entlang der Saône, konnten allerdings nichts finden. Das nehme ich auch auf meine Kappe. Da hätte,ich mich früher drum kümmern müssen.
So fuhren wir mal links der Saône auf Radwegen und Straßen und dann mal rechts der Saône. Auch hier leider immer wieder Probleme mit der Verkehrsführung, die leider alles andere als gut ist. Zudem kommt man teilweise weit von der Saône weg.
Wir wollten uns von Komoot zu einem Campingplatz etwa 30 km nördlich von Lyon navigieren lassen und Komoot schaffte es den Campingplatz um über 6 km zu verfehlen. Dafür noch eine Steigung eingebaut, die wir nur mit voller Motorunterstützung hochgekommen sind.
Weiter ging es dann mit Google zu einem anderen Campingplatz, denn sonst hätten wir die 6 km wieder zurückfahren müssen. Unterwegs noch etwas eingekauft.
Der Zeltplatz lag direkt an der Saône und war überraschend leer.
Bereits auf der Anfahrt eine riesige dunkle Gewitterfront. Wir konnten unser Zelt noch trocken aufbauen und alles wetterfest verpacken. Selbst für das Abendessen wurden wir vom Regen verschont, aber dann war’s rum.
Wir flüchteten ins Zelt und leider ist dieses nicht fürs sitzen ausgelegt und im Liegen schreibt sich’s wirklich schlecht.
Es blitzte und donnerte kräftig, von Starkregen, Hagel und Wind wurden wir aber verschont. Mal wieder Glück gehabt.
Da wir alle Schoten dicht machen mussten, war ein ziemlicher Dampf im Zelt und wir konnten nur schlecht einschlafen.
Die gestrigen Reparaturen scheinen erfolgreich gewesen zu sein. Die vordere Kette wird erst gewechselt, wenn die Regenzeit rum ist.
Gesamtkilometer: 5356
Link zur Etappe:
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