Heute Nacht ist es recht schnell kalt geworden, da merkt man dann, dass man sich in knapp 1000 m Höhe befindet.
Wie üblich um halb acht aufgestanden und um viertel nach acht waren wir startbereit. Schnell waren wir in St. Alban und haben im Café einer Pilgerherberge noch einen schnellen Kaffee getrunken. Ein paar Straßen weiter, dann in einer Bäckerei eine Schneckennudel, die uns allerdings von ein paar neidischen Wespen nicht gegönnt wurde, so daß wir schnell das Weite suchen mussten.
Das Weite waren 400 hm hinauf, immer noch im Aubrac. Das sieht man schön an den Kühen. Diese goldfarbenen scheint es nur im Aubrac zu geben.
Kurz vor dem Pass, an einem Parkplatz trafen wir auf mehrere Reiterinnen mit ihren Pferden, die dort rasteten.
Auf dem Parkplatz stand eine blaue Ente und ein paar Meter entfernt ein Reisemobil. - Ich muss die schmutzigen Gedanken jetzt ganz schnell ausblenden.
Auf dem Pass erfolgt der Übergang ins Gevaudan. Gevaudan, der eine oder die andere werden diesen Begriff im Zusammenhang mit der „Bete du Gevaudan“, der Bestie des Gevaudan, schon gehört haben. Die ganze Gegend vermarktet diesen Begriff, insbesondere um die Kleinstadt Saugues, wo die Bestie die meisten der jungen Frauen gemeuchelt haben soll.
Im Gevaudan ist auch die Farbe der Kühe anders, sie sind jetzt dunkelbraun oder braun-gescheckt.
Um 10 Uhr waren wir auf dem Pass und die Sonne bratzelte schon heftig.
Nach dem Pass ging es erstmal wieder einige Höhenmeter runter und dann in stetigem auf und ab zum nächsten Dorf.
Im nächsten Dorf trafen wir auf eine junge Pilgerin aus Strasbourg, die auf dem Weg nach Conques am Lot war. Am 31.08. muß sie dort sein, mehr Zeit hat sie nicht. Sie war im Zweifel, ob sie auf dem richtigen Weg war, da wir ihr ja entgegenkamen. Wir konnten ihre Zweifel zerstreuen und wünschten ihr einen guten Weg.
Kurz vor 12 Uhr waren wir in Saugues, fanden aber keinen Supermarkt und auch sonst schien alles geschlossen zu sein.
Nach Saugues ging es nochmals fast 100 hm hinauf, vorbei an der Bete du Gevaudan und dann ging es gute 500 hm hinunter nach Monistrol d‘Allier, in die Schlucht des Allier. Zwischenzeitlich war es richtig heiß, in der Sonne glühte die Luft und man hatte echte Schwierigkeiten diese Suppe einzuatmen.
Die Abfahrt war heftig und ging auf die Bremsen aber landschaftlich absolut überragend.
Unten ging’s dann über eine Brücke, über den Fluß und die Bahngleise und auf der anderen Seite ging es noch ein Stück weiter hinauf als wie wir zuvor hinuntergefahren waren. Leider fast alles in der glühenden Sonne, kaum Schatten. In Monistrol kein Laden auf unserer Route. Allerdings hätte es einen Campingplatz gegeben, aber wir wollten weiter.
Landschaftlich war die Auffahrt ebenso ein Traum wie die vorherige Abfahrt. Überall die Tuffsteinklippen, wo heiße Magma aufgestiegen und abgekühlt ist, wie in Le Puy wo Kirchen und Figuren auf solchen Türmen errichtet wurden. Überall,allerdings die Gefahr von Steinschlag und kleinere Steine lagen auch überall herum.
In St. Privat d‘Allier hatten wir die Hälfte des Aufstieges geschafft, aber auch dort keine Kaltgetränke.
Um 14 Uhr waren wir endlich oben, völlig fertig von der Hitze, mit glühenden Sohlen, die Wasservorräte aufgebraucht und nur die Hoffnung auf eine schöne Abfahrt trieb uns weiter.
Nun ging es wieder runter, die Landschaft hatte sich abermals verändert, wenig Wald, freie Flächen und im Hintergrund die Berge, an die wir morgen ran müssen.
Es ging gute 400 hm hinunter auf mehr oder weniger guten Straßen, Vorsicht war angesagt, immer wieder waren die Straßenschächte eingesunken, was zu beachtlichen Schlaglöchern führte.
In Le Puy führte unser erster Weg zu einem Fahrradgeschäft, was sich allerdings als städtischer Fahrradverleih herausstellte. Der Junge Mann empfahl uns dann einen Fahrradreparaturbetrieb zu dem wir uns mit Google lotsen ließen. Den gab’s nicht mehr. Oder Google fand ihn nicht. Zufällig ein Schild zu einem Fahrradladen gesehen. Die Mannschaft war willig aber hatte nur eine 1-fach-Kette auf Lager und ich brauche hinten zweieinhalb.
Also habe ich, der Not gehorchend nach 7-fach-Ketten gefragt. Hatten Sie, aber nur zwei. Gekauft, was du hast, das hast du. Den Weg zum nächsten Fahrradladen erklären lassen und da hin gefahren. Hatten keine 7-Fach-Kette am Lager. Den Mitarbeiter mit raus zum Tandem genommen und erklärt was ich brauche - er hätte zwar keine 7-fach aber 1-fach-Ketten von KMC, also genau das was ich brauche und sogar drei Stück. Gekauft und noch ein Multifunktionstool mit Torx. Die 7-fach nehme ich dann für vorne.
Und wieder waren 100 Euro weg.
Auf dem Weg zum Fahrradgeschäft an einem Wegweiser zu einem Campingplatz vorbeigefahren, der auch noch zufällig an einem großen Lebensmittelmarkt vorbei zeigte. Also erstmal zum Verpflegen gefahren, war dringend notwendig, denn außer der Schneckennudel heute morgen hatte es nur Wasser gegeben.
Danach entschieden wir uns zu diesem Campingplatz zu fahren und nicht mehr durch Le Puy. Denn eigentlich hätten wir dort noch ein paar Mitbringsel besorgen wollen. Es war aber schon 18 Uhr und wir hatten dazu keine Lust mehr.
Wir sind nun auf dem Campingplatz Municipal, direkt an der Loire. Eigentlich wollte ich noch die Ketten wechseln, es zieht aber im Moment ein Gewitter auf, da verschieben wir das auf Morgen.
Eben haben wir noch einen Reiseradler getroffen, der mit einem HP Trike unterwegs ist, ohne Elektrounterstützung. Er wohnt etwa 80 km nördlich von Lyon und legt jeden Tag ungefähr 30 km zurück. Ich habe mich mit ihm unterhalten und auch die Möglichkeit nicht direkt an die Rhone zu fahren, sondern an der Loire entlang und dann an die Saône abgeklopft. Er meinte, dass sich das nicht lohne, denn auch an der Loire gebe es eine Menge Steigungen. Erst nach dem Zentralmassiv würde es da eben.
Also geht es morgen, wie geplant, über Yssingaux bis kurz vor Bourg Argental. Dann sind es übermorgen nur noch ein paar Kilometer bis zur Rhone.
Allerdings sagt die Wetterfee einen Wetterumschwung für Freitag voraus, mit Regen und Gewitter und die Temperaturen sollen gut 10 Grad niedriger werden.
Heute waren es knapp 85 km
Gesamtkilometer: 5165
Link zur Etappe:
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Kommentare
Wenn die Kühe süsser und blau weiß werden .. seit ihr bald Daheim 🥰
äh ich meinte natürlich die lila Kälbchen .. die stehen schon im Regal ....😂