Heute Nacht habe ich recht gut geschlafen, Evelin hatte ein wenig mit komischen Geräuschen aus den Nachbarzelten zu kämpfen, konnte diesen aber mit ein wenig Wachs in den Ohren abhelfen.
Es hat schön abgekühlt, so daß wir zeitig in die Schlafsäcke kriechen konnten.
Gestern haben wir noch einem Nachbarn zugeschaut, wie er sein Vorzelt am Wohnmobil abgebaut und verstaut hat. Vorzelt am Wohnmobil darf man schon mal hinterfragen. Am Wohnwagen ok, aber am Wohnmobil? Nun, jeder muß nach seiner Fasson seelig werden. Die hatten sogar eine ausziehbare Leiter dabei, damit sie das Vorzelt leichter aus der Kederleiste ziehen konnten. Zumindest war es interessant und unterhaltsam. Er und seine Frau waren gute drei Stunden beschäftigt und haben geschwitzt wie…
Wir sind heute morgen, wie üblich, um halb acht aus den Schlafsäcken gekrochen und waren um viertel nach 8 abfahrbereit. Nur eine dreiviertel Stunde, inkl. Morgentoilette, es läuft, man merkt, dass die Heimat ruft.
Wie üblich sind wir ohne Frühstück gestartet. In St. Come hatte zwar bereits ein Bäcker mit Café geöffnet, aber mangels Parkmöglichkeiten sind wir weitergefahren. War mal wieder ein Fehler.
Die Route führt heute weitgehend über die D 987 und beginnt gleich mit einer kräftigen Steigung zwischen 6 und 12% über 10 km. Landschaftlich sehr schön, wir fahren viel im Schatten, wobei es aber auch noch nicht so warm ist. Es ist relativ wenig Verkehr, nur einige LKW und immer wieder ein paar Autos. Da wir Strom sparen müssen, fahren wir zumeist in den niedrigsten Gängen und kommen dadurch natürlich kaum vorwärts. Nach 8 km und 510 hm ist der erste Akku am Ende.
Nach dem Wechseln verschalte ich mich einige Male und beschließe, das dies heute nicht mein Tag ist und besser Evelin weiterfährt.
Sie macht das auch echt gut, ich komme mir vor wie in einer Sänfte. Langsam und beschaulich schrauben wir uns Meter für Meter höher und die Sonne steigt höher und höher und es wird wärmer und wärmer und heiß. Nach km 10 flacht die Steigung deutlich ab und wir können mit 3 bis 5 % weiter hinauffahren.
Um 12 Uhr sind wir fast oben. Zum Col d‘Aubrac fehlen nur noch ein paar Höhenmeter.
In Aubrac finden wir endlich ein geöffnetes Restaurant. Es sitzen viele Menschen davor, darunter einige Pilger. Allen sieht man die Anstrengung an. Die Hitze geht an keinem Spurlos vorbei.
Wir bestellen einige Kaltgetränke und für Evelin einen Kaffee. Während wir konsumieren ist an unserem Gespann große Fotosession. Es wird von Touristen umlagert und von allen Seiten fotografiert. Auch auf dem weiteren Weg werden wir immer wieder aus Autos heraus fotografiert und gefilmt.
Nach der Kaffeepause müssen wir weiter, wir haben noch gute 45 km auf der Uhr.
Nach knappen 23 km haben wir den Col d‘Aubrac mit sein 1340 msl geschafft. Bis hierhin waren es gute 1000 hm, fehlen noch 340 bis zum Ziel.
Die weitere Strecke verläuft auf einer Hochebene mit „kahlen“ Hügeln. Das Gras ist gelb und hoch, das Getreide weitgehend abgeerntet und überall grasen die Aubrac-Rinder, eine Fleischrind Rasse mit goldgelbem Fell, die man manchmal in dem hohen Gras kaum erkennen kann. Dann wieder ähnelt die Landschaft einer Prairie.
Wir quetschen den zweiten Akku aus und müssen diesen erst bei Km 45 wechseln. Mit ihm haben wir über 600 hm geschafft. Das lag eindeutig an Evelins Fahrweise.
Wenn der dritte Akku dann mal drin ist, läuft allerdings die Uhr und wir müssen mit diesem noch mindestens 22 km schaffen und das Höhenprofil zeigt noch ein paar Steigungen an.
In Aumont Aubrac suchen wir nach einem offenen Supermarkt, aber es ist gerade 14 Uhr und wir finden kein Geschäft. Es sind zwar ein paar Restaurants geöffnet, wir beschließen aber die restlichen 12 km zu fahren und uns am Ziel zu versorgen.
In Aumont leitet uns die Navigatorin auf die D 7 ab. Wir haben zwar Zweifel ob dies so gut ist, werden aber durch eine traumhafte Landschaft belohnt. Es gibt jetzt wieder sehr viel Wald und wir fahren auf gottverlassenen Wegen auf und ab. Es macht richtig Freude, allerdings macht uns die Hitze zu schaffen.
In Le Estrets finden wir einen Brunnen mit Trinkwasser und können unsere Wasservorräte auffüllen, bevor wir uns an den letzten Anstieg des Tages machen. Wenn das Sägewerk nicht gewesen wäre, welches uns die Sägespäne in die Augen und jede Ritze gepustet hat, wäre dieser Anstieg der absolute landschaftliche Höhepunkt gewesen. Leider hat es bis fast nach oben gedauert, bis wir das Sägemehl aus den Augen gekratzt hatten.
Die,Abfahrt war aber auch sehr schön, im Tal überquerten wir die Limagnole und dann war es nur noch ein guter Km bis zum Campingplatz.
Es ist ein schöner Platz, kaum belegt, mit einem großen Schwimmbad. Wir mussten allerdings noch gut einen Km nach St. Alban fahren um uns in einem Spar-Markt zu verpflegen, der seinem Namen allerdings keine Ehre machte. Alles gut einen Euro teurer als in den großen Supermärkten. Nun, letztlich muss man froh sein, dass es hier überhaupt einen Supermarkt gibt.
Heute waren es knappe 67 km
Gesamtkilometer: 5080
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