Gestern sind wir noch in die Stadt gegangen, die nur wenige Gehminuten entfernt ist. Es war furchtbar heiß und in den Häuserschluchten stand die Hitze. Wir sind zunächst zur Kathedrale, in der es schön kühl war.
Vor 18 Jahren hatte ich die Kathedrale nur von außen gesehen, da ich auf die Fahrräder der Gruppe aufpassen musste.
In der Kathedrale trafen wir auf einen Pater, der im Seitengang in seinem Rollstuhl saß und offensichtlich darauf wartete von den Besuchern angesprochen zu werden. Als ich ihm einen guten Tag wünschte fragte er mich wo wir her seien. Als ich ihm unser Herkunftsland verriet wechselte er zur deutschen Sprache und wir haben uns sehr angeregt unterhalten.
Wir holten uns dann noch einen Stempel für unser Credencial in der Sakristei, bevor wir wieder in die Hitze hinaustraten.
Logrono hat eine sehr schöne Innenstadt und die Polizei war überall damit beschäftigt schwere Betonpoller an den Zufahrten aufzustellen, vermutlich damit niemand in Menschenansammlungen rasen kann.
Wir haben noch ein wenig Schaufensterbummel gemacht, bevor wir etwas essen wollten. Evelin wollte Tapas und ich wollte mich irgendwo hinsetzen. Beides zugleich gab es nicht. Also sind wir zu einer Bierbar gelatscht, dort gab’s aber nichts zu essen. Weshalb wir wieder zurück in Richtung Campingplatz gegangen sind und auf dem Weg in ein Restaurant.
Der Rioja Wein war extrem günstig aber zu essen gab’s auch erst um 20.30 Uhr und das was wir gegessen haben war echt nicht der burner. In Mojonaise ersoffene Fritten. Das muss man mögen und zu einem sehr stolzen Preis.
Als wir ins Zelt gekrochen sind, war es immer noch sehr heiß so daß der Schlaf lange auf sich warten ließ.
Um 7.30 Uhr sind wir aufgestanden und haben schnell zusammengepackt, so daß wir bereits um 8.30 Uhr losgefahren sind. Da war es noch angenehm kühl. Wir wollten die Bikeline Strecke nachfahren, die links vom Ebro nach Lazagurria verläuft. Doch nach einem knappen Kilometer war die Straße gesperrt und es gab keine Umleitung.
Dem Rat von Passanten folgend, sind wir auf eine Nebenstraße gefahren, auf der uns eine Menge Pilger entgegenkamen. Es gab allerdings keinen Weg zurück zu unserer ursprünglichen Tour. Irgendwann sind wir dann auf der N 111 gelandet, die wir eigentlich nicht fahren wollten. Es war allerdings auch hier wenig Verkehr. Die paar Autos konnte man ertragen, auch wenn sie teilweise sehr sehr schnell unterwegs waren.
Die Strecke stieg zunächst bis kurz vor Viana stetig an. In Viana konnten wir in einer Bar einen Kaffee trinken und ein Plunderstückchen essen.
Danach ging es weiter über Torres del Rio, Sansol, nach Los Arcos. Weitgehend fuhren wir da auf der NA 1110. wir mussten einige heftige Anstiege bewältigen, mit grandiosen Ausblicken ins Tal. Die Landschaft ganz anders wie gestern. Viel Wein, aber auch Oliven und wenn ich mich nicht täusche auch Dill. Evelin meint es wäre Spargel, der nicht geerntet wurde.
Die Berge ähneln mal der Schwäbischen Alb und mal dem Allgäu. Es gibt relativ viel Wald, es ist aber alles knochentrocken.
Nach Luquin biegen wir in Richtung Estella ab und erreichen kurz vor Estella das Kloster Irache mit der zugehörigen Bodega und dem Weinbrunnen.
Es ist verhältnismäßig wenig los und so kann ich auch zwei Viertele abzapfen. Allerdings sind die im Moment kochend heiß und können frühestens morgen früh getrunken werden.
In Estella führt uns die Navigation auf einem Elend komplizierten Kurs durch die Stadt und ich verfahre mich mehrmals. Es ist zum verzweifeln, wenn du immer wieder an der gleichen Stelle vorbeikommst.
Irgendwann finde ich aus der Stadt hinaus und wir machen uns auf die letzten Kilometer nach Puente la Reina. Noch einmal ein langer Anstieg mit grandiosen Ausblicken ins Tal.
Auf der Abfahrt nach Puente La Reina folgen wir der Beschilderung zum Campingplatz. Dieser ist jedoch geschlossen. Die daneben befindliche Herberge ist nicht so mein Fall.
Vom Herbergsvater erhalte ich den Hinweis auf den in 4 km Entfernung befindlichen Campingplatz El Molino. Der ist dann natürlich knapp 8 km entfernt und ein Supermarkt liegt auch nicht auf dem Weg, dafür ein anständiger Anstieg und wenn ich mich nicht irre, waren wir vor 17 Jahren dort schon einmal eine Nacht, als ich mit Evelin im Camper nach Santiago unterwegs war.
Nun, alles egal. Der Platz war komplett belegt. Wir können zwar unserZelt irgendwo in einer Nische aufschlagen aber Strom gibt’s keinen. Ich habe dann wenigstens noch aushandeln können, dass wir unsere Akkus in der Rezeption aufladen können, denn morgen benötigen wir die volle Leistung.
Da Pamplona nur knapp über 30 km entfernt ist, möchte ich ein gutes Stück in Richtung St. Jean Pied de Port weiterfahren. Kurz vor Roncesvalles soll es einen Campingplatz geben. Dann wäre es am Montag nur noch ein Katzensprung nach Frankreich.
Ich habe noch nirgends so aggressive Mücken wie auf diesem Platz erlebt. Zum aufbauen des Zeltes ist es im Moment viel zu warm. Wir springen von Schatten zu Schatten.
Da wir nicht mehr einkaufen konnten, müssen wir nun den Markt des Campingplatzes heimsuchen und hoffen dort etwas essbares zu finden.
Während der Fahrt hatte ich vorne links eine lose Speiche bemerkt. Als sie sich auf dem Campingplatz nicht festziehen ließ, stellte ich fest, dass sie Gebrochen war. Also Rad wieder aufgebockt, Reifen, Schlauch und Felgenband runter, Bremssattel abgeschraubt, Felge von der,Achse und Bremsscheibe demontiert, ja und dann festgestellt, dass noch zwei Speichen gebrochen sind. Darunter die von Rohloff, die ich letzthin gewechselt habe. Alle,Speichen am Innenkranz, aber nicht nebeneinander. Habe jetzt alle drei getauscht und die Felge so gut es ging zentriert. Ich denke, wir werden kommende Woche einen Fahrradreparaturbetrieb aufsuchen müssen, der das Rad zentriert oder sogar neu einspeicht.
Heute waren es 76 km
Gesamtkilometer: 4359
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