Gestern Abend sind wir noch in das Restaurant gegangen, welches dem Hotel angeschlossen ist und haben erstmals ein Pilgermenue zu uns genommen. Es hat recht gut geschmeckt.
Anschließend ging’s zurück ins Hotel und ich habe noch den gestrigen Reisebericht geschrieben.
Endlich mal eine Nacht in der wir nicht gefroren haben. allerdings wurde um Mitternacht irgendwo ein Feuerwerk abgebrannt und ein Nachbarshund konnte das gar nicht ab. Der hat noch eine halbe Stunde nach dem Feuerwerk gebellt und wollte sich von seinem Besitzer partout nicht einfangen lassen.
Heute Morgen sind wir erst um 8 Uhr aufgestanden, da wir nicht viel zu packen hatten. Wir sind dann auch schon kurz vor 9 Uhr gestartet. Es war frisch, aber nicht so kalt wie gestern. Keine Wolke am Himmel, aber die Sonne gab noch keine rechte Wärme ab.
Es kamen uns schon viele Pilger entgegen, die die Morgenstunden für den Aufstieg zum Pass nutzen wollen.
Wir haben gestern ein Ehepaar kennen gelernt, das im gleichen Hotel übernachtet. Sie ist gebürtige Rumänin, lebt aber mit ihrem Mann in Irland. Sie sind vor drei Tagen in Leon gestartet und wollen heute bis nach Ponferrada. Das ist echt sportlich, wobei sie sich nicht sicher war, ob sie das schafft. Ihre Hotels sind vorgebucht und ihr Gepäck wird transportiert, dennoch ist das alles andere als leicht und das Problem ist, auch wenn du nicht mehr kannst, musst du irgendwie dein Hotel erreichen.
Nach einer knappen Stunde hatten wir bereits Astorga erreicht. Es war fast permanent bergab gegangen. Die Auffahrt zum Pass von dieser Seite aus ist deutlich angenehmer als von der anderen Seite. Zwar viel länger, aber deutlich flacher und nur kurze steile Rampen.
In einem Café, in der Nähe der Kathedrale machten wir eine kurze Frühstückspause.
Auffallend war, die Stadt wirkt wie geschleckt, alles sauber und wunderbar hergerichtet. Auch die Vororte durch die wir gekommen sind, wirkten nicht so verwahrlost, wie in anderen Städten.
Hinaus wollte uns Astorga allerdings nicht lassen, die gewünschte Komoot-Route und auch die mögliche Alternative waren gesperrt. Wie es scheint, auch schon länger.
Wir mussten einer Art Umleitungsbeschilderung folgen und wie üblich, abgeleitet aber nicht bis zum Ende fortgeführt. Es ging auf eine stark befahrene Nationalstraße und es dauerte ewig, bis Komoot eine neue Route gefunden hat. - Ach ja, ich habe vor Kurzem den Knopf in den Einstellungen von Komoot gefunden, so dass jetzt doch tatsächlich ein Routing möglich ist.
Kurz nach der nächsten Autobahnauffahrt ließ der Verkehr schlagartig nach und nach ein paar weiteren Kilometern leitete uns Komoot auf Nebenstraßen ab.
Wir fuhren durch kleine Dörfchen und landwirtschaftlich genutzte Flächen. Es wurde Hopfen, Sonnenblumen und Mais angebaut. Alles muß hier bewässert werden. Es scheint, dass gerade auf Sprühbewässerung umgestellt wird, man sieht aber auch noch, ich nenn das jetzt Mal so, Schwallbewässerung über Kanäle und Rinnen. Teilweise einfache Erdrinnen, teilweise aber auch Gemauerte.Auf einigen Feldern stand sogar noch Getreide.
Die Steigungen waren heute überschaubar. Die Wegführung orientierte sich an weiten Strecken am Camino. Die Qualität der Straßen war so einigermaßen, bis auf ein etwa hundert Meter langes, nahezu unbefahrbares Teilstück.
Die Strecke ging entlang an kilometerlangen schnurgeraden Straßen, auf denen auch die Pilger unterwegs waren. Das sind die Strecken, die man zu hassen beginnt, wenn man die Straße bis zum Horizont sieht und dem Ende nicht näher kommt.
Heute wurden wir innerhalb einer kurzen Fahrtstrecke zwei mal von Passanten darauf hingewiesen, dass wir in die falsche Richtung fahren. Erst wenn wir erklären, dass wir zurück nach Deutschland fahren, sind die Leute beruhigt. Wir haben die Spanier bisher als sehr freundliche und hilfsbereite Menschen kennen gelernt, ganz im Gegensatz zu Hape Kerkeling.
Am Himmel immer mehr Wolken und es war immer noch ziemlich frisch, nur 16 Grad.
In einem kleine Ort konnten wir ein Brot bei einem Bäckereifahrzeug kaufen. Im nächsten Ort fanden wir dann tatsächlich einen kleinen Supermarkt, der geöffnet hatte.
Danach wich die Route leider vom Camino ab, so dass wir nicht durch Hospital de Orbigo, mit seiner sehenswerten mittelalterlichen Brücke gekommen sind. Da ärgere ich mich jetzt über mich selber, ich hätte gestern, bei der Routenplanung besser aufpassen sollen. Nun, kann man nichts mehr machen, 40 km fahren wir deshalb nicht zurück. Dafür sind wir durch ein anderes sehenswertes Dorf mit Erdhügel-Häusern gekommen. Wir wissen allerdings nicht, ob Menschen darin gewohnt haben oder ob die für,sonst etwas verwendet wurden. Sehen ein bisschen aus wie die Meiler der Köhler.
Leider führte die Route auch an der Innenstadt von Leon vorbei, da ich die Route direkt bis zum Campingplatz geplant habe. Wir wissen jetzt nicht ob wir darüber traurig oder froh sein sollen. Die Innenstadt an einem Sonntag mit unserem Gespann wäre bestimmt anstrengend geworden.
Der Campingplatz liegt über der Stadt, am Beginn der Meseta, der 180 km langen Hochebene, die bis fast nach Burgos reicht.
Nachdem wir das Zelt aufgebaut hatten, hat Evelin das Außenzelt gereinigt, so gut es ging und ich habe es anschließend imprägniert, soweit die Dose gereicht hat. Ich hätte zwei mitnehmen sollen. Da das Spray nicht gereicht hat, überlegten wir morgen Früh noch beim Decathlon in Leon vorbei zu fahren und evtl. noch einen Abstecher in die Innenstadt zu machen. Das haben wir aber wieder verworfen.
Wir wollen morgen bis Carrion de los Condes fahren, das sind fast hundert Kilometer und wenn wir da zuvor noch in die Stadt gefahren wären, hätten wir einen Tag verloren.
Ich habe jetzt noch gar nicht geschaut, aber ich vermute, dass es zumindest in Burgos einen Decathlon gibt.
Morgen werden wir aller Voraussicht nach die 4000 km knacken.
Heute waren es 84 gemütliche Kilometer.
Gesamtkilometer: 3922
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