Heute Nacht haben wir Beide nicht so gut geschlafen, das letzte Glas Wein scheint schlecht gewesen zu sein. Beide hatten wir heftige Kopfschmerzen.
Heute Morgen gegen 5 Uhr begann es zu regnen, obwohl kein Regen vorhergesagt war. Ja, der besch… Regen ist der, der einen unvorbereitet trifft und davon hatten wir heute morgen leider genug. Für den Vormittag waren zwar Wolken, aber kein Regen angesagt. Nun denn, das ist Galicien, da hat es jetzt fast jeden Tag geregnet, seit wir uns da aufgehalten haben. Wird echt Zeit zu verschwinden.
Wir sind dann erst nach 8 Uhr aufgestanden, da hat es nur noch von den Bäumen getropft. Es war aber mit 13 Grad saukalt. - Obwohl, nach 12 Jahren wohnen in Bartholomä, sollte man eigentlich wissen, „so lange das Wasser nicht gefriert, ist Sommer“.
Spät aufgestandenen erst um 10 losgefahren, Tagesziel Sarria, knapp 70 km entfernt aber mit über 1200 hm für uns recht sportlich.
Die Strecke bis Palas de Rei führte über die Dörfer und war wunderschön, nicht einfach zu fahren, aber nur traumhaft, obwohl immer wieder Regenschauer nieder gingen. Wir fuhren viele Kilometer den Pilgerströmen entgegen und wurden nicht fertig mit Grüßen und Winken. Wenn wir es nicht sehen würden, könnten wir es nicht glauben, wieviele Menschen da unterwegs sind, viele ohne Gepäck, viele mit Tagesrucksack und einige richtige Pilger, die auch ihr ganzes Gepäck selbst schleppen. Soviel wie heute wurden wir noch nie fotografiert oder gefilmt. Für jedes Foto einen Euro, dann hätte das für ein schönes Abendessen für zwei Personen gereicht.
Irgendwann waren wir froh, als unsere Strecke von den Pilgerströmen entfernt verlief.
Wir fuhren viel durch Wälder, nicht nur Eukalyptus, nein, es gibt auch noch einige sehr alte Wälder, Mischwälder, mit Bäumen, die mit Efeu und Moos bewachsen sind, von denen Flechten herunterhängen. Am Boden wächst der Farn Mannshoch und eingefriedet sind die Wälder mit uralten, teils verfallenen Steinmauern. Da kann man sich noch richtig vorstellen, wie sich die Pilger im Mittelalter hindurch gequält haben.
In den kleinen Dörfern, die oft nur aus zwei bis drei Häusern bestanden, überall Hunde hinter den Zäunen und wenn die gekonnt hätten wie sie wollten…
Ein ganzes Rudel Hunde hielt sich an der Zufahrt zu einem Bauernhaus auf, einige waren angekettet, andere liefen frei herum. Wir hatten ziemlich Schiss da vorbei zu fahren, sie waren aber friedlich und zeigten kein Interesse an uns. Evelin meinte, die hatten bestimmt schon gefrühstückt.
In Palas de Rei, saßen in jeder Bar Pilger, die ihr Mittagessen zu sich nahmen. Die Strecke verlief nun einige Kilometer über die Nationalstraße, bevor wir wieder auf den Pilgerweg in Richtung Portomarin abbogen. Überall das gleiche Bild, Pilger, Pilger, Pilger.
Für uns ging es nun erstmal gute 500 hm hinauf, bevor wir etwa 8 km bis nach Portomarin hinunterfuhren. Hier kreuzte der Pilgerweg mehrfach die Straße. Man sah jetzt nicht mehr so viele Pilger, bzw. die Strecke verlief auch etwas abseits
Wir fuhren an der eigentlichen Stadt vorbei, zur Kirche hätten wir nochmals einige Höhenmeter hinauf fahren müssen. Portomarin liegt am gleichnamigen Stausee und wurde, als dieser genehmigt wurde, auf höheres Terrain umgesiedelt. Die Kirche wurde Stein für Stein abgebaut und an der jetzigen Stelle wieder aufgebaut.
Der Stausee ist nahezu leer, obwohl es die letzten Tage fast täglich geregnet hat.
Nach dem Stausee ging es wieder 500 hm hinauf, es zog sich und die Akkukapazität schrumpfte und schrumpfte. Etwa 100 hm vor der Kuppe mussten wir den dritten Akku einlegen und es lagen nochmals gute 300 hm vor uns.
Das Wetter hatte sich zwischenzeitlich gefangen und die Sonne schien von einem leicht bewölkten Himmel.
Obwohl wir seit Portomarin auf einer Nationalstraße fuhren, war dort kaum Verkehr. Die letzten Kilometer bis Sarria waren wir alleine auf der Straße. Hinter Sarria sah man die Berge, die Morgen zu überqueren sind. Morgen sind 1400 hm zu überwinden.
In Sarria gibt es einen Campingplatz, den die Komoot-Navigatorin knapp verfehlt hat aber knapp vorbei ist eben auch vorbei. Google hat uns dann die restlichen 2 km bravourös geleitet.
Kein Problem einen Platz zu bekommen, allerdings herrscht hier scheinbar eine Mückenplage und diese Biester scheinen noch nicht gefrühstückt zu haben.
Heute waren es 70 km
Gesamtkilometer : 3696
Link zur Etappe:
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Guten Morgen Ihr zwei ,ich bewundere wie tapfer ihr euch da durch kämpft liebe Grüße Petra