Guten Morgen - es ist vorbei, wir sind wieder zu Hause.
Gestern morgen waren wir schon vor sieben Uhr wach und sind, da wir nur wenig zu verpacken hatten, bereits zehn Minuten nach 7 Uhr abgefahren.
In der Nacht hatte es immer wieder geregnet und es war alles Naß und die Wolken hingen tief über dem Donautal.
Da wir gestern das Zimmer bar bezahlen mussten, fuhren wir zuerst zu einer Bank, damit wir wieder flüssig sind. Anschließend kamen wir an einem Edeka-Markt mit Bäckerei vorbei, wo wir ein kleines Frühstück im stehen zu uns nahmen.
Dann ging’s los, direkt nach Mühlhausen beginnt der „Donaudurchbruch“ der fast bis Sigmaringen reicht.
Über 20 km ging es in dem engen Tal bergauf und bergab. Wenn die Sonne scheinen würde und nicht so eine lange Strecke vor uns liegen würde, wäre es traumhaft gewesen. So war es einfach richtig anstrengend. Sehr viele Richtungswechsel und enge Brücken forderten uns zusätzlich. Die Qualität des Radweges war sehr unterschiedlich, teilweise extrem schlecht und manchmal hervorragend. Die Ausschilderung war aber nahezu perfekt.
Direkt am Kloster Beuron vorbei und weiter nach Sigmaringen mit seinem wunderschönen Stadtschloss. Das Wetter wurde langsam besser, immer wieder blitzte die Sonne durch die Wolken.
In Riedlingen, nach 81 km, welches wir gegen 12.30 Uhr erreichten, fuhren wir auf den Reisemobilstellplatz um die Akkus nachzuladen. An der Autoladesäule war dies nicht möglich, da dort feste Kabel verbaut waren. An der Reisemobilstromsäule war noch ein Steckplatz frei, den wir nutzten. Ja, und als wir dort anhielten, hat es uns den Michelin Reifen, den ich erst gestern montiert hatte, zerrissen. Gleiches Schadensbild wie bei den Reifen zuvor.
In der Nähe befand sich die Firma Radsport Günzel, bei der ich zwei neue Continental Straßenreifen, mit Pannenschutz, erwerben konnte. Eigentlich hatte ich die Hoffnung, die Reifen würden bis zu Hause halten, aber das Risiko war einfach zu groß. Irgendwie müssen wir ja nach Hause kommen und mit dem verbliebenen Continental MTB-Reifen und dem verschlissenen Continental Straßenreifen war nun wirklich kein Preis mehr zu gewinnen.
Wir haben zwei Stunden geladen und die Reifen gewechselt. Währenddessen haben wir uns mit einem Ehepaar aus Ludwigsburg unterhalten, die sehr an unserem Tandem und unserer Reise interessiert waren. Die Beiden waren erst vor kurzem von einer dreimonatigen Norwegen-Reise zurückgekommen und waren jetzt mit ihrem Reisemobil ein paar Tage auf dem Stellplatz um ein wenig mit dem Rad Oberschwaben zu erkunden. Sie waren uns am Morgen entgegengekommen.
Um 15 Uhr fuhren wir weiter, wir wollten eigentlich die restlichen 100 km bis nach Hause durchfahren, da wir nicht mehr übernachten wollten aber die Akkukapazität würde dazu nicht reichen. Deshalb haben wir kurz vor Ehingen, an der Fischerhütte etwas gegessen und währenddessen eine Stunde die Akkus nachgeladen. An der Fischerhütte waren wir auch schon bei unserer Allgäu-Radreise eingekehrt. Der Wirt, der alleine war, machte uns trotzdem noch etwas zu essen, obwohl es bereits nach 17 Uhr war. So weit wir das heraushören konnten, hat er extreme Probleme Personal für die Gastronomie zu gewinnen.
Weiter ging es über Ehingen nach Ulm. Die Route wechselte immer wieder die Richtung und es war nicht so einfach ihr zu folgen. Die Kilometer zogen sich und wollten einfach nicht weniger werden. Kurz bevor wir Ulm erreichten ging die Sonne unter und es wurde extrem schnell dunkel. Wir hatten dann erhebliche Probleme auf dem Radweg, da die entgegenkommenden Radler unsere Breite nicht abschätzen konnten und oft erst kurz vor uns auswichen. Dadurch kamen wir kaum mehr voran, da wir bei jedem entgegenkommenden nach rechts in die Wiese ausweichen mussten. Auch wenn gesetzlich nur ein Frontlicht zulässig ist, wäre es hilfreich, bei Trikes, zwei Frontlichter oder wenigstens Begrenzungsleuchten, zuzulassen.
Nun ja, hilft alles nichts. Von Ulm nach Hause wären es nochmals 48 km gewesen, in fast völliger Dunkelheit. Es war zwar Vollmond, aber, wie der Schwabe sagt, Kuanacht. Von den 48 km hätten wir 36 auf der Straße zurücklegen müssen. Dieses Risiko war mir einfach zu groß, weshalb wir uns von unserem Schwiegersohn abholen ließen.
Wir fuhren noch durch Ulm durch bis nach Thalfingen, wo wir uns getroffen haben.
Gegen 22 Uhr waren wir zu Hause und wurden von Tochter und Enkelinnen herzlichst empfangen.
Gegen Mitternacht waren wir, nach fast 12 Wochen Reise wieder in unseren eigenen Betten. Auch wenn die Reise richtig toll war und wir kaum einen Tag missen möchten, ist daheim eben daheim.
In den nächsten Tagen versuchen wir zu Hause anzukommen und uns wieder in den Alltag einzufinden. Nachdem wir jetzt Wochen und Monate auf das lebensnotwendige Minimum, essen, radeln, schlafen, reduziert waren, wird dies bestimmt nicht ganz einfach.
Euch allen, die ihr uns virtuell begleitet und durch eure Kommentare und WhatsApp-Nachrichten unterstützt habt, Vielen herzlichen Dank. Ihr glaubt es vielleicht nicht, aber so ein Kommentar oder eine liebe Nachricht haben uns aufgebaut und geholfen das eine oder andere Tief zu überwinden.
Gestern waren es 161 km
Gesamtkilometer: 6172
Link zur Etappe:
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Kommentare
Alle Achtung, was ihr da geradelt seid. Da habt ihr nun stramme Wadeln. Tolle Erlebnisse und ja dahoim isch dahoim! Schön das ihr wieder da seid!
Was für eine bombastische Leistung . Ich bin ganz stolz auf euch werde aber eure täglichen Lesungen vermissen . Welcome Home !!👏🏻😍